Karl Wiener

Der lange Weg zur Einheit

Am 3. Oktober 1990 wurde die Einheit Deutschlands ausgerufen. Doch das schöne Bild des Kanzlers von den blühenden Landschaften verblaßte bald vor dem Hintergrund einer großen Brache, durchwühlt von einer Rotte Wildschweine auf der Suche nach Trüffeln. Der heutige Stand des Vereinigungsprozesses läßt sich leicht am Sprachgebrauch ablesen. Beispielsweise wird behauptet, Ehefrauen in Deutschland hätten bis in die siebziger Jahre nur mit Genehmigung ihres Ehemanns ein Arbeitsverhältnis eingehen dürfen und mußten es wieder auflösen, wenn sich der Ehemann vernachlässigt fühlte. Diese Behauptung ist falsch. Ebenso falsch wäre die Behauptung, dieses Relikt vergangener Jahrhunderte sei in Deutschland bereits in den späten vierziger Jahren abgeschafft worden. Beide Behauptungen verschweigen, daß sie jeweils nur für einen Teil Deutschlands zutreffen. Unter Vereinigung versteht man das Zusammenfügen von Teilen. Begreift sich einer der Partner nicht als Teil, sondern glaubt, allein das Ganze zu verkörpern, spricht man bestenfalls von einer Vereinnahmung. Von der Vereinnahmung bis zur Einheit ist dann noch ein weiter Weg.

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