Jürgen Wagner
FRAU HOLLE
Der alte Brunn mit seinen Tiefen,
in den wir ängstlich schauten, sehnlich riefen,
sein Echo kommt uns spät und leis:
gesegnet sei dein Müh und Fleiß!
Das alte Haus in Himmels Höhen,
hinauf wir manchmal flehend sehen,
es fragt uns nur kaum hörbar sacht:
nimmst Du dein Haus heut gut in acht?
Die alte Spinnerin ist uns verborgen
Es nützt uns nichts, dass wir uns sorgen
Doch können wir auf eines bau'n:
spinn deinen Faden im Vertrau'n!
Bild: PhotoSG – Fotolia
Frau Holle ist eine volkstümliche Gestalt, die in christlicher Zeit nicht mehr als Göttin auftreten, aber doch das Erbe der alten Göttinnen übernehmen und weitertragen konnte. In ihren Märchen und Sagen fließt sehr viel ein: die das Schicksal ‚spinnenden‘ Nornen, der weise Urbrunnen Mimirs, Frigga und Freya und sogar die Todesgöttin Hel. So wurde der göttlich-weibliche Aspekt vorchristlicher Zeit getreuer gerettet und bewahrt als in der Gestalt der Himmelskönigin und Gottesmutter Maria.
Unter dem Namen 'Holle' hat sie ihren lokalen Schwerpunkt in Hessen und Thüringen, unter anderem Namen (Percht, Frau Gode, Frau Harke usf.) ist sie in anderen Gegenden bekannt. Ihre Hauptzeit ist der Winter, ihre heilige Zeit ist die Weihnachtszeit bzw. die Rauhnächte.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.11.2018.
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