Horst Fleitmann
Der Weihnachtsbaum
Die Weihnachtsbaum-Kaufprozedurverkommt zur reinsten Subkultur,
weil ja ein Baum zum Weihnachtsfest
nur kerzengrad' geeignet ist,
die Herzen aller zu entzücken,
ebenso vor, wie nach dem Schmücken.
Ums Weihnachtsfest nicht zu verderben.
muss stets die Frau den Baum erwerben,
denn ich als Mann bin Jahr für Jahr
bislang recht ungeeignet gar.
Zeigte der Baum sich dennoch krumme
war, der ihn einstielt, (ICH) der Dumme.
Um dem Desaster zu entgehen,
wollte ich selbst den Baum erstehen.
Doch nicht so irgendeinen kleinen
nein, weihnachtlich sollt' er erscheinen.
Schier kerzengrade wäre günstig.
Da kam der Frau der Geistblitz: Künstlich.
Der Vorteil einer solchen Tanne,
zog sie sogleich in ihren Banne.
Kein Nadeln mehr, nichts geht zu Bruch,
kein Ast knickt ab, kein Tann-Geruch.
Der Kunstbaum kostet zwar viel Geld,
jedoch, sagt sie, das Grade zählt.
Maß nahm sie nun, mit dem Lineal:
Das wird ein Baum, phänomenal.
Nichts riecht nach Fichtennadelholz,
ihr Weihnachtsbaum-Plan macht sie stolz.
Noch Schleifchen dran und Schokolade,
Elektrokerzen, auch sehr grade,
Glaskugen, silbrig, goldne, rote,
ein Baum dem schlicht ein Kunstpreis drohte.
Nie sah man eine schön‘re Tann,
bis dann die Frau sagt, irgendwann:
"Im nächsten Jahr", (man konnt's erahnen)
"gibt's wieder einen stink normalen".
© Horst Fleitmann , 2018 Vorheriger TitelNächster Titel
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.12.2018.
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