Abschied

Wie soll ich es begreifen?
Es ist nicht wirklich zu versteh´n.
Wo ist der Sinn? Kann ihn nicht finden.
Ist´s vorbei? Wird's weiter geh´n?
Einfach so? Ohne Konsequenzen?
Ich sag Dir es ist schwer und Ich werd´ mich winden.

Er liegt da, ohne Regung,
seine Augen blind, ist gelähmt,
kann nichts fühlen, kann nichts tun,
hört die laute Stille nicht,
die mich so sehr beschämt.
Er liegt da. Es ist schön, denn er ist hier,
auch wenn schon weit weg.
Seine Seele nicht mehr in ihm,
nicht mehr bei mir.

Hat viel gelacht, hat viel gedacht.
Sich das Leben zu erklären
hat ihm keine Angst gemacht.
Er schlug das Buch des Lebens mit Freude auf.
Hat es laut gelesen
und haben wir was nicht verstanden,
fing er zu lesen von vorne an.

Er hat gemacht, was er wollte,
nie weniger.
Nie, das vor dem er sich graulte.
Nie, dass er sich zu sehr beugte,
auch wenn der dadurch Ärger erzeugte.
Hatte Angst was zu verpassen,
war nicht dumm,
hatte Recht,
ich weiß jetzt warum.

Die Musik, die Kunst, die Bücher,
von der Liebe , von der Trauer,
das Leben, der Tod,
unsere Wünsche, unsere Träume
in unseren Gesprächen waren sie
niemals nur Schäume.

"Ich denke über´s Denken nach,
mein Kopf zerspringt, was soll ich denken?
Kann mir dieser Gott
nicht einfach nur die Doofheit schenken?
Ich schaffe es, ich bleibe hier.
Ich find den Sinn,
seinen Ursprung in mir.
Diese Scheisse wird mich nicht fressen.
Ich werde , wider allen Sprüchen,
meine Kraft niemals vergessen!"

Jetzt sind sie da, sie nehmen ihn hoch,
sie nehmen ihn mit.
Bleib ruhig, er ist es nicht,
er ist woanders,
auf einer Wolke,
als Engel, ohne Ratten,
die sich gefrässig über seinen Körper machen.
Stolz!
Frei!
Und immer noch als Freund!
Sein Weg ist nicht zu Ende.
Sein Leben ist vorbei!


Ein Freund

Melle