Martin Jungeblut

Der Baum

Es sprießt ein Samen auf der Erde
ohn Plan, was einstmals aus ihm werde.
Ein frischer Sproß treibt bald hervor
und reckt zum Himmel sich empor.

Schnell an Maß gewinnt der Sproß
da Wurzeln halten ihn im Erdenschoß.
Und von seinem neuen Aussichtspunkt
schaut er umher ins Wiesenrund.

Dort sind nur Gräser zu erblicken,
die sanft im Frühlingswinde nicken.
"Na gut", so denkt der Sproß fortan,
"so bin ich eine Blume dann.

Oder ein Gras, vielleicht sogar ein Strauch.
So gäng' ich in die Breite auch."
Doch bald beginnt er nachzusinnen,
mit ihm könn' etwas wohl nicht stimmen:

Er paßt gar nicht hier her,
sind anders alle rings umher.
Er schießt nur weiter in die Höh',
ohn' dass er jemals in die Breite geh'.

Egal wie sehr er sich auch müht,
und eine Knospe seitlich ihm erblüht,
zwingt es wie Zauberfesseln dann,
ihn stur zu wachsen himmelan.

Den and'ren Pflanzen war er längst enteilt,
hatt' keinen mehr, der seine Höhe teilt.
Lange Zeit der Sproß sich einsam fragt,
warum meterhoch die Wies' er überragt.

Achtzig Jahr und viel Verholzung später
steht dort einer Buche stolz' Vertreter,
die mit ihrer Krone Schatten gibt,
allem, was um ihrem Stamme liegt.

Mit ihren vielen hunderttausend Blättern
trotzt stoisch sie den schlimmsten Wettern
und gewährt auch jedem Menschen Dach
vor trüber Regenfluten Bach.

Gibt von sich jede Stunde
genug O2 für eien Zehnerrunde
Menschen, die den Sauerstoff aufnehmen
und dem Baum als CO2 - viel zu reichlich - wiedergeben.

Bäume sind nicht wegzudenken,
weil sie den Menschen Leben schenken.
Manche bieten Obst, je nach Sorte
und den Baustoff Holz vom selben Orte.

Man merkt schon, ohn' zu übertreiben:
Wo sollt der Mensch ohn' Baum nur bleiben.
Selbst beim Schreiben dies' Gedichtes half er mir -
und sei es nur als Stück Papier..

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