Hans Fritz

Die Kutschfahrt


An sonnendurchwebten Tagen
entfliehen städtischem Zwang,
vergessen Müh und Plagen,
dröhnenden Motorenklang.

Gleit’ hinab die Zeitenrutsche,
fahre mit der Pferdekutsche,
im Regime der Nostalgie
und einer Prise Phantasie,
mal gemächlich und mal flott,
einmal hü und einmal hott.

Als farbenfrohe Promenade,
frisch betupft von Blütenschnee,
die Allee führt schnurgerade,
hinab zum stillen Grubensee,
wo den Betrachtenden belohnen
pittoreske Impressionen.
Am Ufer dümpelt alter Kahn,
Schwäne ziehen ihre Bahn.
Wo Trauerweiden Äste neigen,
wogt Ufergras in sanftem Reigen.
Die Nilgans scheint auf hohem Pfosten
die Idylle auszukosten.

Genug, genug, vorbei die Rast,
auch Kutscher kennen Uhren,
weiter geht’s, doch ohne Hast,
durch leingelbe breite Fluren.
Es führt der Fahrweg bald
durch den satt belaubten Wald.
Gut getarnt und gut versteckt,
ruht halbzerfallen grau Gemäuer.
Schon dem, der es einst entdeckt,
war es nicht geheuer.
Waffen waren dort gehortet,
im Gruselmärchen kühn verwortet.

Vorüber gleiten bunte Wiesen,
Gärten liebevoll gepflegt,
mit Bildern, so wie diesen,
wird Verweilen angeregt.
Doch weiter geht’s hopp hopp!
Beim Volkspark ist der letzte Stopp.

Trimm-dich-Pfad nach Mass und Regel,
Spielgerät für Kind und Kegel,
Kletterturm für kleine Wilde,
gestiftet von der Schreinergilde.

Jenseits der gepflegten Wege,
hinterm Feld mit Schneckenklee,
breitet sich das Wildgehege
für den Damhirsch und das Reh.

Wird ein Abschied auch beklagt,
ist doch Rückkehr angesagt.
Stadtwärts geht es, hopp, hopp, hopp!
Es ist schon spät, drum im Galopp.

Wo endet öder Ackerrain,
üppig grünt der Eschenhain.
Am Fusse einer schwarzen Fluh
Grabmal kündet von ewiger Ruh.

***

Szenenfolge stark gerafft,
wie sie das Leben eben schafft,
mal höchst beschaulich,
mal kaum erbaulich,
der Mensch zufrieden und beglückt,
oder hadernd und mit Leid bestückt.
Mal im Galopp und mal im Trab –
das ist des Lebens Auf und Ab.


 

In Erinnerung an eine viele Jahre zurückliegende Kutschfahrt im deutschen Bundesland Brandenburg.Hans Fritz, Anmerkung zum Gedicht

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Hans Fritz).
Der Beitrag wurde von Hans Fritz auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.05.2019. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Hans Fritz als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

FANG oder STIRB (Catch or die) - Erzählungen von Jaromir Knorre



Der bekannte Autor zahlreicher eBooks über verschiedene Taktiken beim Fliegenfischen ist auch ein begabter Erzähler von Anekdoten rund ums Fliegenfischen. Eine kleine Sammlung lustiger, nachdenklicher und niedlicher Geschichtchen; so recht etwas für den Angler, der zu Hause im Sessel einmal seinem Hobby frönen will oder von den Mißerfolgen und Reinfällen Anderer lesen will. Eben'mit Salmonidenwasser geschrieben'.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Besinnliches" (Gedichte)

Weitere Beiträge von Hans Fritz

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Das Geheimnis des goldenen Apfels von Hans Fritz (Fantasie)
Gedanken an Silvester von Norbert Wittke (Besinnliches)
Abendröte von Uwe Walter (Gefühle)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen