Ursula Rischanek

Die (Salon)Löwenjägerin

Die (Salon)Löwenjägerin

Gewandt bewegt sich am Parkett
die Löwenjägerin perfekt,
selbst wenn er sich anfangs geziert
hat sie sogleich ihn schnell fixiert,
und mühelos pirscht sie heran
s'gibt kein Entrinnen für den Mann,
verfiel ihr schnell mit Haut und Haar
und ohne Chancen wunderbar,
hat sie gespannt so manchen Strick
ganz mühelos und ohne Trick,
so wurd der Löwe alsbald zahm
zum Kater nunmehr ohne Gram,
fraß aus der Hand ihr eins, zwei, drei
ganz leicht mit etwas Zauberei,
vom mächt'gen Löwenmann ganz prächtig
gezähmt nunmehr schnurrt er andächtig,
und liebt sein Frauchen ganz famos
wo Liebe hinfällt rigoros!

© Uschi R.
 

Im Konnex des Textes meines lieben Poetenfreundes

Helmut Freiherr von Scheurl - Defersdorf (HvSD)
Der Salonlöwe


Diese Spezies des wild lebenden Löwen tritt im fraulichen Salon in domestizierter Form auf.
Doch scheinen die Wildheit des edlen Tieres und seine geschmeidige Kraft immer noch durch. Das animalische Wesen des Salonlöwen vermag die Beute mehr oder weniger (meist mehr, wenn es um die Begierden geht) magisch anzuziehen und später in Anmut auszuziehen.
Im Salon gilt der Salonlöwe als Sinnbild des Animalischen überhaupt, als Zielpunkt der animalischen Begierden und Freuden schlechthin, allerdings auch als Sinnbild der Furcht davor.
Der Salonlöwe tänzelt herum, zeigt sich in seiner königlichen Majestät als Beherrscher der Rede, des Tanzes und der sonstigen Rituale, weniger jedoch der Sitten – außer, diese sind ihm von Vorteil.
In Löwenmanier schüchtert er seine Konkurrenten durch Imponier- oder Drohgebärden ein.
Gleichzeitig jagt er seine weibliche Beute mit geistigen Mitteln, betört sie mit körperlichen Vorzügen und lockt sie mit listigen Finten, bis er sich ihrer sicher weiß.
Dann schleppt er die Beute an einen geheimen Platz, um sich an ihr zu laben.
Ist sein Hunger gestillt, überlässt er das, was von seiner Beute übrig bleibt, großzügig der Meute, welche ihn in sicherer Entfernung immer begleitet und auf diesen Akt der Großzügigkeit des Salonlöwen und die Schwäche seiner Beute lauert.
Nach einer Verdauungs- und Ruhephase folgt der nächste Beutezug im gleichen Muster und mit gleichen Mitteln.
Dies geschieht sogar im selben Revier, wobei der Luder-Geruch der Vorgängerinnen das neue Opfer kaum zu stören scheint, sondern animalisch zu stimulieren. Erfolg zeugt eben Erfolg, solange er Erfolg genannt wird.
Gelegentlich gerät ein Salonlöwe jedoch ins Netz einer Salonlöwenjägerin.
Er bemerkt in der Blindheit des sieggewohnten Salonlöwen die Köder, Stricke und Netze nicht, die eigens für ihn ausgelegt wurden, und auch nicht die Fallen und Gruben.
Seine Ignoranz verschleiert für ihn, dass er nicht mehr der Jäger ist, sondern zur Beute wurde, mit der die Jägerin spielt.
Nun erleidet er nach einer kurzen Zeit der Zufriedenheit und einer Scheinblüte des Glücks ein trauriges Schicksal:
Er wird im Käfig gehalten, der zunächst die Größe eines Löwenparks hat. Dieser wird Zug um Zug verkleinert und mit goldenen Stäben geschmückt.
Am Schluss ist der Käfig so klein, dass der Salonlöwe an die Stäbe stößt und sich vielleicht nur noch deshalb in Freiheit wähnt, weil er aufgrund der Nähe der Stäbe durch die Zwischenräume schaut.
Der Salonlöwe erhält in diesem Käfig nun immer wieder das gleiche Futter von seiner Jägerin und jetzigen Dompteuse. Und dieses Futter wird ihm zu den Zeiten zugeteilt, die allein sie bestimmt.
Die einseitige Ernährung macht den vormaligen Salonlöwen bald glanz-, form- und zahnlos. Es entwöhnt ihn der Jagd und lässt seine Jagdinstinkte schließlich ganz einschlafen. Das gibt ihm den Rest.
Er ist als Löwe, der so zu sagen nur noch Baby-Brei löffeln kann, lächerlich geworden. Und weil er richtige Fleischkost nicht mehr verträgt, wird er auch als ehemals königliche Beute uninteressant, geradezu lästig.
Nun folgt der letzte Akt. Die Salonlöwenjägerin gibt ihm den Gnadenschuss, zieht ihm das Fell ganz über die Ohren und nimmt dieses als Bettvorleger, wenn sie den nächsten Salonlöwen einfängt und zu zähmen beginnt.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.06.2019. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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