Brigitte Waldner
Als Opfer ist man besser still
Seit 50 Jahren lebt er hier,
beklaut die Nachbarn im Revier,
hier braucht man einen Hund.
Im Vorjahr brach er dauernd ein
pro Tag und Nacht, ich war allein,
und das nicht ohne Grund.
Verkauft hab ich mein Elternhaus,
er trug mein Geld, die Sachen raus,
zu früh und später Stund.
Er kam durchs Fenster nachts um drei,
von jedem Schlüssel stahl er zwei,
samt Lederschlüsselbund.
Er bricht dann mit den Schlüsseln ein,
drum können keinen Spuren sein,
er treibt es wirklich bunt.
Ermittelt wird in dem Fall nicht,
die Polizei verübt Verzicht,
Besitz erleidet Schwund.
Die Staatsanwaltschaft sieht Verdacht
nicht im Geringsten je gemacht,
das tut sie schriftlich kund.
Dass Raub wie Diebstahl strafbar ist,
das weiß in Österreich der Christ,
doch schweigen muss der Mund.
Befangenheit und Korruption
erschlagen jede Diskussion,
das ist halt so, na und!
Ein Nachbarsraub ist hier legal,
ein Detektiv, der kostet mal,
und macht dann keinen Fund.
Als Opfer ist man besser still,
weil man doch weiterleben will,
sonst ist man nicht gesund.
© Brigitte Waldner
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.06.2019.
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