Brigitte Waldner

Als Opfer ist man besser still


Seit 50 Jahren lebt er hier,
beklaut die Nachbarn im Revier,
hier braucht man einen Hund.

Im Vorjahr brach er dauernd ein
pro Tag und Nacht, ich war allein,
und das nicht ohne Grund.

Verkauft hab ich mein Elternhaus,
er trug mein Geld, die Sachen raus,
zu früh und später Stund.

Er kam durchs Fenster nachts um drei,
von jedem Schlüssel stahl er zwei,
samt Lederschlüsselbund.

Er bricht dann mit den Schlüsseln ein,
drum können keinen Spuren sein,
er treibt es wirklich bunt.

Ermittelt wird in dem Fall nicht,
die Polizei verübt Verzicht,
Besitz erleidet Schwund.

Die Staatsanwaltschaft sieht Verdacht
nicht im Geringsten je gemacht,
das tut sie schriftlich kund.

Dass Raub wie Diebstahl strafbar ist,
das weiß in Österreich der Christ,
doch schweigen muss der Mund.

Befangenheit und Korruption
erschlagen jede Diskussion,
das ist halt so, na und!

Ein Nachbarsraub ist hier legal,
ein Detektiv, der kostet mal,
und macht dann keinen Fund.

Als Opfer ist man besser still,
weil man doch weiterleben will,
sonst ist man nicht gesund.

© Brigitte Waldner
 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Brigitte Waldner).
Der Beitrag wurde von Brigitte Waldner auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.06.2019. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

Bild von Brigitte Waldner

  Brigitte Waldner als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Francks Debüt von Axel Kuhn



Die letzte Treppe musste sie zu Fuß emporsteigen. Sie wusste, dass es im Erdgeschoss eine Nachttür gab, durch die sie das Gebäude verlassen und ins Leben zurückkehren konnte. Aber sie wusste nicht, ob sie das wollte. Alles war so furchtbar grau. Noch einmal hob sie das Gesicht in den Wind. Sie trat ans Geländer und schloss die Augen.

Stuttgart 1980: Die beiden Amateurdetektive Andreas Franck und Petra Giseke geraten in ein undurchsichtiges Geflecht privater und politischer Beziehungen. Vier Personen bleiben auf der Strecke: Unfall, Selbstmord oder Mord? Das Verbrechen nistet sich schon im Alltag ein, und die Grenzen zwischen Täter und Opfer verschwimmen.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (1)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Einsicht" (Gedichte)

Weitere Beiträge von Brigitte Waldner

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Die Suche stresst von Brigitte Waldner (Allgemein)
Glück von Norbert Wittke (Einsicht)
Fortgeweint von Heino Suess (Autobiografisches)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen