Brigitte Waldner

Bretterwelt


Nachdem der Nachbar, mein ewiger Räuber,
mich permanent ausgeplündert hatte,
verbretterte er meinen Gartenzaun,
dass ich Ausblick auch keinen mehr habe.

Die Bretterwand nimmt auch Dritten die Sicht,
was hinter den Wänden vorgeht,
dann sehen die anderen Nachbarn nicht,
wie Raub und Einbruch in mein Haus geschieht.

Erst heute hat er die Wände errichtet,
gemeinsam mit seinem Komplizen,
der scheinheilige Geist hat ihn dazu verpflichtet,
wo bleibt die Erleuchtung zu Pfingsten?

Jahrzehntlang haben mich Nachbarn bespitzelt,
wenn ich vom Einkauf kam und auspackte,
in meiner Abwesenheit mein Haus gemetzelt,
wo noch so kostspielige Abwehr versagte.

Ich muss die Rollos geschlossen halten,
so geht es mir und den Tieren,
wie Fische in der Konservendose,
im Sonnenschein muss ich drin frieren,

da Wärme und Licht draußen bleiben,
sonst kann ich den Einbruch nicht abwehren,
seht alle her, was die mit mir treiben,
ist das nicht Terror? Was muss ich entbehren!

Erneute Anzeige darf ich keine erstatten,
das wurde mir amtlich geschrieben,
man hat es erzwungen, nicht dass sie drum baten,
die Narrenfreiheit wird hier betrieben.

© Text und Foto: Brigitte Waldner

Aktuelles Foto von heute Pfingstsamstag Vormittag: „Meine vom Nachbarn zwei Meter hoch verbretterte Welt“
 

Bild zum Gedicht Bretterwelt

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