Michael Steinhoff
Brotzeit
Hört ihr noch in unserem Städtchen,
abendlich ein klopf, klopf, klopf ?,
denn in den vertrauten Gassen,
gab’s manch schönen Bauernhof.
In den frühren Erntetagen,
mussten Sensen schnittfest sein,
wollten unsre Ackerbürger,
fahren reiche Ernten ein.
Ihre stolzen Erntewagen,
zogen Pferd oder auch Kuh,
und die Schar der Erntemaiden,
die zog mit und sang dazu.
Denn was sie da heimwärts fuhren,
war der Lohn fürs Ackerjahr,
Feldmaß war da noch der Morgen,
weil der so zu Pflügen war.
Diese Mühen unsrer Bauern,
schufen uns das täglich Brot,
in den schweren Hungerjahren,
halfen Menschheit aus der Not.
‚Ähren sammeln!’ kam in Mode,
auf den Stoppelfeldern fein,
wer keinen eignen Acker hatte,
durfte zimperlich nicht sein.
Erfinderreichtum durch den Hunger,
erfordert Mühen früh bis spät,
Zusammenhalt in Not ist richtig,
dazu braucht’s Solidarität.
Lang verklungen ist im Städtchen,
die klopf - klopf - Abendmelodie,
Traktoren pflügen nun die Felder,
tausend Hektar schaffen die.
Nur die kleinen Ackerreste,
werden heut nicht mehr bestellt,
niemand will mehr Kleinvieh füttern,
es regiert nur noch das Geld.
Hunger kam uns längst abhanden,
unbekannt ist uns die Not,
Supermarkt wirbt heut mit Allem,
hat auch Brot im Angebot.
Kieselstein 7/1019
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.07.2019.
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