Brigitte Waldner
Mutmaßlich
Mein Nachbardieb ist kein Gourmet,
den Opfern nimmt er wahllos weg,
entsagt sich Regen, Hagel, Schnee.
Bedarf an Sturmwind hat er nicht,
er liebt die Friedensharmonie,
und ignoriert das Tageslicht.
Bei Blitz und Donner bleibt er fort,
das Mondlicht zieht den Räuber an,
bei schönem Wetter treibt er Sport,
spaziert mit Stöcken durch den Ort,
als wäre nichts passiert davor,
danach, und plaudert gern ein Wort
mit Leuten, auf die er dann trifft.
Er spioniert die Gegend aus,
so nebenbei und recht gewieft.
Es ist das Stehlen, was er liebt,
man glaubt es nicht, wie unbestraft
es das seit fünfzig Jahren gibt!!!
Es sagte seine Mutter schon,
sie gäbe keine Garantie
für ihren geisteskranken Sohn.
Doch gilt er nicht als geisteskrank,
er lenkt das Auto mit dem Stern,
und außerdem ist er nicht schlank.
So wie der Vater, so der Sohn,
er raubt, er stiehlt, er plündert aus,
ernährt den ganzen Klan davon.
Als Freund von diesem Räuberklan,
dem siebenköpfigen Problem,
vermutet man ein Exekutivorgan.
Das ist sehr traurig und kein Schmäh,
da dieser Mann befangen ist,
bestochen auch, seit eh und je.
Die Mutter war es. Braucht es mehr?
Sie hat von ihrem Sohn erzählt.
Es ist schon eine Weile her.
© Brigitte Waldner
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.08.2019.
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