Patrick Rabe
Apokalypse auf dem Mittelstreifen
Deine Stimme, sie wird leiser,
dennoch bist du noch ganz ich,
lebst in mir als zeitlos Weiser,
als die Wandlung in ein "dich",
als der Sturmwind in den Ästen,
als das Licht am Nachmittag,
mancher denkt, du willst sie testen,
niemand lauscht, wenn ich was sag.
Meine kleine schwache Hülle
brachten sie zum Berge hin,
denn sie ahnten, dass mein Wille
klettern würd' zum Lebenssinn.
Machten Sonden an die Füße,
machten Sonden an die Hand,
flüsterten, die Herzenssüße
ist in bergig rauhem Land.
Doch mein Schatz ist in den Wellen
wilder Meereselegien,
wo Spione nackt zerschellen,
niemals finden sie zu ihm.
Und ich kletter, und ich kletter
und im Keller wird entleibt,
und gekreuzigt wird ein Retter,
während Paulus Psalmen schreibt.
Diese Lieder sind nicht neu
und kein gutes Material,
weder Mensch, noch Lamm, noch Leu,
sondern nichts als öde Qual.
David seufzt, als er es sichtet,
setzt ein "like" und denkt ein "Buh",
wer mit Paragraphen dichtet,
der reimt "Heil" auf "Gummischuh".
Und ich kletter...kletter gar nicht,
steh im Wald, steh in der Stadt,
und das andre eben war nicht,
Zeugen drehen stumm am Rad.
Und der König und der Diener
sind verschworen ewiglich,
und man singt "Salve Regina",
Wein wandelt in Essig sich.
© by Patrick Rabe, 26. Oktober 2019, Hamburg.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.10.2019.
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