Karl-Konrad Knooshood

Holzhart viral

 

Das Virus ist drin,

sie erneuerten es,

dies ist das schwarze, harte Holz,

auf das ist man hier stolz,

als sei es nie anders gewesen,

 

Gerechtigkeit wird es nicht geben,

wer will sich schon erheben,

zum Höhermoralposten?,

Keiner aus dem Osten!,

 

Das Virus steckt in mir,

vergiftet, lähmt, hindert die Systeme,

es ist das enge, ausklappbare Holz,

im Neuen das alte Morsche schmolz,

als gäb 's nicht genug Probleme?,

 

Diese Bänke sind das Anti-Bequeme,

und es wird nie ultimativ gleich,

höchstens vielfältig, farbenreich,

dafür gibt’s keine Heilungscreme,

 

Man kann sie sich selbst schaffen,

wir sind und bleiben Affen,

unsrer innersten Natur entkommen wir nie,

- diese Bank peinigt mein Knie!,

 

Hartes Holz für smartes Lernen?,

Lehrjahre sind nicht die der Herren,

und es wird stickig und eng,

wen könnte dies törnen,

dies vielstimmige Wispern, Husten, Plärren,

und mehr Stopfen durch noch mehr Gedräng'?,

 

Es riecht – nach Furz und Mensch,

nach Moschus und Orkus, streng,

und das pechschwarz leidenschaftslose,

das Holz in der Stoffaufnahmepsychose,

 

Tja, Lernen ist schon mühsam, diffizil,

da vorn grinst schon der Dozentenlümmel,

dies ist seine Bühne, seine Show wie ein Konzil,

man fühlt sich wie im Rache-Himmel,

oh, du hartes Holz!,

 

Härtest mir den Allerwertesten,

oder zerstörtest mir die Sitzfleischkolben,

auf dir sitzend lern ich dann,

wie grausam entbehrlich das Leben sein kann,

wenn wir die Organe versteifen…



(21.10.2019)



Als "Fortsetzung" zu "Holzverzierungen" gedacht.
Der Hörsaal, in dem diese Schnitz-Kunstwerke zu
finden waren, wurde komplett umgestaltet, die alten
Bänke raus, neue hinein. Noch engere, aus
pechschwarzem Hartholz, auf denen ich gern sitze,
denn auf ihnen wird mir klar: Es wird niemals alles
gut, es ist alles ungerecht, es ist alles eitel, es
ist alles nur eine ewige Wiederholung.
Ich bin bekennender Masochist: Ich liebe das harte
Holz, die noch engeren Bänke, den noch geringeren
Platz, den man als Individuum zur Verfügung hat,
ohne dass einem jemand auf den Schreibblock oder's
Smartphone glotzen kann - und umgekehrt, die
natürliche "Privatsphäre" löst sich auf. So sieht
das aus. Lehrjahre sind keine Spaßjahre.
Karl-Konrad Knooshood, Anmerkung zum Gedicht

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