Klaus Heinzl

Ach Mutter ...

 
 
Ach Mutter, siehst mich in der Pflicht
wie du zu sein... doch bin ich´s nicht.
Willst mich zu deinem Tun bekehren,
soll mich bedanken, nicht beschweren,
 
weil all dein Denken und dein Wollen,
mir durch das Leben helfen sollen.
Hast viel erlebt und aus Erfahrung,
erwünscht du wohl für mich Bewahrung
 
vor Fehlern, Nöten, Missgeschicken,
die dich in Träumen oft ersticken.
Doch liebe Mutter, schon sehr lang,
erleb ich damit zu viel Zwang...
 
Erdrückst mich mit Erwartungshaltung,
mein Leben ganz in der Gestaltung,
wie du so lebst und denkst und tust,
ein Handeln, wo du niemals ruhst.
 
Als Kind bin ich dir einst geboren.
Hab deine Augen, deine Ohren,
dein Denken jedoch hab ich nicht.
Drum schreibe ich auch dies Gedicht.
 
Es soll dir zeigen, dass ein Mann,
sich durchaus selbst entwickeln kann.
Dass ich, wie du, aus Fehlern lerne,
mich deshalb nicht von dir entferne.
 
Doch will ich auch, mit meinen Gaben,
gern eine eigne Meinung haben.
Nicht nur auf deine Art agieren,
um so, wie du, zu funktionieren.
 
Ich bin kein Klon, nur Teil der Gene,
wenn ich mich aus dem Fenster lehne,
dann weiß ich wohl, was ich da tue,
drum bring mich nur nicht aus der Ruhe...
 
Ich schätze sehr, das was du denkst,
doch wenn du stets mein Schicksal lenkst,
dann werd´ ich nur so eine triste,
Figur aus deiner Puppenkiste...
 
Du lebst dein eigenes System,
für dich, ganz sicher sehr bequem,
denn was du tust, so denke ich,
tust du im Grunde ja für Dich.
 
Nun soll ich nicht die Lösung googeln,
soll dich und all dein Handeln doubeln.
Selbst jenen Raum, den ich bewohne,
wobei ich das Wort ICH betone,
 
muss stets in deinen Argusaugen,
auch dir in deinem Sinne taugen.
Die Sauberkeit im Vordergrund,
hör stets Kritik aus deinem Mund,
 
weil Abfalleimer nicht entleert,
ein Umstand, ( für dich ) grundverkehrt.
Auch das WC, das etwas stank,
macht dich und deine Nase krank...
 
Zumal die Notdurft nun mal riecht,
und so ein Duft sich nicht verkriecht.
Zumindest nicht so auf die Schnelle,
( Du bist ja schnuppernd gleich zur Stelle.)
 
Dann blickst du prüfend durch die Scheiben,
die können keineswegs so bleiben...
Ein jeder sähe total klar,
dass jene Scheibe nicht so war.
 
Die Wäsche sei im Wäschesack,
grad so, wie bei dem Lumpenpack...
Und jene Teller in der Küche,
erzeugten hässliche Gerüche...
 
Ich sei doch von dir, ungelogen,
zu einem Saubermann erzogen.
Auch Staub auf einer Glasvitrine,
erzeugt bei dir nur böse Miene...
 
Erinnert mich, ganz prompt und schnell
an jenen Stuben-Sicht-Appell,
den ich vor Jahren ganz im Fruste
als ein Soldat erdulden musste.
 
Nun liege ich bereits seit Wochen,
( hab mir das Fussgelenk gebrochen )
auf meinem Sofa, soll es schonen,
denn nur die Ruhe würd sich lohnen.
 
Bei Mutter steh ich vor Gericht,
denn rumzuliegen, ziemt sich nicht.
Gleich einem Penner, durch mein Liegen,
würd´ ich bald eine Wampe kriegen.
 
Bewegung tät mir sicher gut,
auch wäre ich aus deinem Blut
und hätte keine Zeit zu ruhn,
den Haushalt müsse jeder tun.
 
Gespräche machen hier kaum Sinn,
weil ich bei Mama sprachlos bin.
Sie ist mir Anwalt, Richter und
auch Ärztin... denn sie schreibt gesund.
 
Besucht sie mich, dann wird „gesungen“,
ich zähle wieder zu den Jungen,
darf mich auf keinen Fall beschweren,
denn Mütter dürfen auch belehren...
 
Jetzt, nach bereits knapp 60 Jahren,
bin ich noch immer unerfahren.
Versuche so, wie sie zu sein,
und sehe meine Blödheit ein.
 
Doch geht sie mal von dieser Welt,
und steigt empor zum Himmelszelt,
dann kann sie auch dem Petrus nutzen,
und mit den Engeln fleissig putzen...
 
Der Himmel wird uns klar erscheinen,
und sollte Petrus dann mal weinen,
lag es an Mama ganz bestimmt,
die sich mal wieder streng benimmt.
 
Dann lache ich verschmitzt hinauf,
der Regen, hört ja auch mal auf...
 
 
© kh. 07.04.2019

Bild zum Gedicht Ach Mutter ...

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.11.2019. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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