Brigitte Waldner
Massenmord bei Irrtum
Fliegt ein Urlaubsflieger über Kampfgebiet,
den der Feind des Feindes selten übersieht,
folgt ihm eine Abwehrrakete,
schafft technisches Gebrechen.
Sturzflug im Feuerball auf die Erde
macht aus Leben Leichen.
Das ist Dramatik im Krieg,
unschuldige Menschen sterben.
Schmerzen trägt, wer hinterblieb.
Täter will man unbestraft verbergen.
Sie haben perfekt getroffen,
ein Eigentor geschossen.
Früher verschwiegen sie die Wahrheit,
heute sorgen sie für Klarheit.
Rosen und ein Lichtermeer
leuchten in die Ewigkeit,
Tränen fließen hinterher,
weltweit herrscht Betroffenheit.
© Brigitte Waldner
Vorheriger TitelNächster TitelAnmerkung zum Gedicht:
Man kann ein Kriegsgebiet prinzipiell überfliegen, wenn man in einer Höhe von 10.000 Metern fliegt, da Kampfhandlungen in einer geringeren Höhe darunter stattfinden.
Das hat sich allerdings bei mehreren Maschinen, die das versucht haben, ebenfalls als ungünstig erwiesen, da sie abgeschossen wurden.
Kriegsgebiete werden in der Regel nicht überflogen, das entscheidet die jeweilige Luftlinie, wenn keine Order erlassen wird. Es werden Umwege geflogen, die Verspätungen verursachen.
Meine persönlichen Erfahrungen:
Als ich Ende der neunziger Jahre von Salzburg auf eine kanarische Insel flog, über Deutschland, Frankreich, Portugal, zweigte unsere Chartermaschine bei Gibraltar von der regulären Route ab. Es war um die Mittagszeit, wo wir dann über die Sahara im Tiefflug und sehr langsam flogen. Dort begegneten wir auch anderen Flugzeugen. Das war wie im Märchen. Der Kapitän sagte immer alles an, und ich saß beim Fenster. Es war mir zwar eiskalt, da im Flugzeug die Heizung ausgefallen war, und ich eben auf der Schattenseite saß, aber es war ein sehr schöner Flug, der wegen des großen Umweges auch viel Verspätung hatte. Es waren damals in Marokko Kriegshandlungen, deswegen konnten wir nicht direkt über Marokko auf die Kanaren fliegen. Ich habe Afrika, insbesondere die Sahara, von oben gesehen. Wir mussten keine Angst haben, der Kapitän wich sehr weiträumig aus und flog extra tief. Bei einem Absturz hätten wir nicht weit auf eine Sanddüne gehabt.
Ich habe afrikanische Landesgrenzen gesehen, so wie sie im Atlas eingezeichnet sind, schnurgerade, wie mit dem Lineal gezogen und Straßen, schöner und größer und 4-fach geschneckelt als unsere Autobahnauffahrten. Ich habe auch in der Ferne Paläste gesehen. Beim Rückflug saß ich leider nicht beim Fenster und habe nichts gesehen, außer den schönen lila Sonnenuntergang, den Mond und das schneebedeckte Atlasgebirge.
Brigitte Waldner, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.01.2020.
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