August Sonnenfisch
Genien der Menschheit
Genien der Menschheit
Genien des Augenblicks
im grauen-
vollen Grauen:
Die Weltkriegskrieger in den
Schützengräben
von Flandern: Männer, die mit
ihren Erzfeinden
das Liebesfest feiern!
Männer, die im Niemandsland
das Christfest
zelebrieren mit Kerzen,
Liedern und Geschenken -
statt (wie im Wahnwitz des Krieges befohlen)
einander zu morden.
Und sie fotographieren einander:
fotographieren die
Freundschaft
erbitterter Feinde.
Lieder erklingen:
"Es ist ein Ros entsprungen!"
Anno neunzehnhundert-und-vierzehn.
Menschengötter
auf Erden
aus dem Christus in ihrer Seele:
glückselig
wie die göttlichen Kinder,
die Engel
und die Narren!
Und nach dem Befehl der Befehle,
weiterzukämpfen und
weiterzusiegen,
aufs Neue Irrlichterlierende des
Krieges zu sein:
zu morden und zu rauben
und sich selber zu opfern auf
dem Altar wahnwitzigen Gebahrens:
vorgeblich ehrsame Krieger
zu sein in Vaterlandsliebe
und Kaisertreue,
schossen sie aufs Neue -
doch sie schossen Löcher in die Luft!
Und die Sylphen, die Lebensgeister
der Lüfte,
applaudierten.
(c) August Sonnenfisch, 18. März 2020 ff
Siehe "DIE ZEIT" vom 17.12.2003 +
"Stuttgarter Zeitung" vom 23. 12. 2003
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.03.2020.
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