Aleksandar Gievski

Knock, knock, knock!

Was war das nur für ein Traum,

fürchterlich, das reinste Grauen.

Sechs fremde Leute mit mir im Wagen

und ich habe uns über die Klippe gefahren.

 

Doch, ich überlebte, wie durch ein Wunder,

öffnete die Augen und war munter.

Zwar erschrocken und mit Schweiß überzogen,

aber dafür lebendig und wohl geborgen.

 

Ich wusch mich und stieg unter die Dusche,

als auf einmal ein Klopfen über mich huschte.

Es machte: Knock, knock, knock!

Was für ein Schock.

 

Ich rutschte aus und flog durch die Kabine,

auf dem Boden stieß ich mir die Schläfe.

Das Klopfen hörte auf, nach einigen Schlägen.

Konnte es so etwas wirklich geben?

 

Mit schmerzendem Kopf und einer Beule,

fuhr ich mit meinem Tag fort, ohne Geheule.

Ich saß am Tisch und schmierte mir ein Brot,

im nächsten Augenblick dachte ich, ich bin gleich tot.

 

Knock, knock, knock!

Was für ein Schock.

Das stumpfe Messer ist mir aus der Hand geglitten.

Wäre es scharf gewesen, hätte es mir die Pulsadern zerschnitten.

 

Verdammt noch mal, wo kam das Klopfen her?

Als stehe neben mir ein Herr,

der mit einem Hammer hämmert

als wäre er komplett belämmert.

 

Nichts desto trotz, musste der Tag auch weiter gehen.

Darum blieb ich auch nicht stehen

Und machte mich auf den Weg zur Arbeit,

doch auch mit Motivation kam ich nicht weit.

 

Kaum war ich bei meinem Auto angekommen

und öffnete die Tür um mich hinein zu hocken,

klopfte es wieder, was für ein Schock,

wie wild in meinem Kopf: Knock, knock, knock!

 

Ich stieß mir den Kopf und taumelte auf die Straße.

Das war für einen Fußgänger keine gute Ausgangslage.

Die Autos fuhren um mich herum, es war heftig.

Bremsten stark und hupten kräftig.

 

Ich rettete mich, mit Mühe, auf den Steg

und resultierte, Autofahren was jetzt nicht der richtige Weg.

Ich sollte lieber zu Fuß weiter gehen.

Die Zeit blieb nämlich auch nicht stehen.

 

Auf dem Gehweg gehen ist herrlich

Und auch nicht so gefährlich.

Fester Boden und dick geteert,

ein unvorhergesehener Unfall sich erschwert.

 

Die Leute, die mir entgegen kamen, waren alle in Eile.

Ich bevorzugte ab jetzt die Weile.

Die Sonne stieg, so wunderschön, von Ost empor,

bis es auf einmal wild klopfte, in meinem Ohr.

 

Knock, knock, knock! Was für ein Schock.

 

Der Schmerz schlug ein wie ein Blitz,

tat höllisch weh, ohne Witz.

Mit einem ungelenken Sprung schaffte ich es noch

über ein schwarzes Loch.

 

Hat doch jemand den Gullydeckel weg geschoben,

auf dem Boden liegend konnte ich nur toben.

Die Leute schauten als wäre ich verrückt,

dabei ist es mir noch geglückt,

 

dem Tode zu entrinnen.

Und die dachten, ich sei nicht bei Sinnen.

Beim aufstehen knackte mein Knie,

nonchalant war das nie.

 

Mit äußerster Vorsicht und bedacht,

hab ich, von nun an, aufgepasst.

Jedes kleinste pochen im Kopf,

sonst packte mich noch der Teufel am Zopf.

 

Durch meine Vorsicht nicht abgelenkt,

ging ich an einer Mauer vorbei und hörte Stimmen, die waren mir nicht fremd.

Ich trat näher heran und es fiel mein Name

und: „er war ein guter Kerl und Bitte um Gnade.“

 

Das musste ich von nahem sehen.

Also rannte ich zum Gittertor, um rein zu gehen.

Es war ein Friedhof, am helllichten Tag.

Nicht weiter gefährlich, wenn man das mag.

 

Elegant wie ein Fuchs, rannte ich von Stein zu Stein.

Kreuzte Wege und längere Reihen,

um dort anzukommen, wo man mich nicht sah.

Unsichtbar aber trotzdem nah.

 

Eine Trauergesellschaft hat sich zusammen gefunden,

um ihre Trauer zu bekunden.

Fünf Mann, eine Frau und der Pfarrer,

standen um den Sarg und einer hielt einen Hammer.

 

Der mit dem Hammer ging in die Hocke, setzte einen Nagel an den Deckel und holte aus…

Knock, knock, knock! Welch ein Graus!

Jeder Schlag direkt in meinen Schädel.

Auf einmal umgab mich ein dunkler Nebel.

 

Wieder träumte ich diesen Traum.

Fürchterlich, das reinste Grauen.

Doch war der Traum noch nicht zu end.

Die sechs Leute waren mir auch nicht fremd.

 

Freunde und Bekannte,

Partner und Verwandte.

Leute die ich betrug,

was ich tat war niemals klug.

 

Sie hassten mich alle wie die Pest.

Deswegen gaben sie mir jetzt den Rest.

Sie lachten über mich

und freuten sich, dass ich aus meinem Leben wich.

 

Ich öffnete die Augen und war blind,

fuhr mit der Hand nach vorn und sie stoppte geschwind.

Knochen auf Holz, als klopfte ich an eine Tür.

Und schon dämmerte es mir.

 

Knock, knock, knock!

Nun war es Schock. Der sechste Nagel, direkt in den Unterrock.

Keiner von ihnen war gekommen um sich von mir zu verabschieden,

sondern nur, um meinen Abschied zu begrüßen.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.04.2020. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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