Natalja Bezman
Die Ehe
Vor langer Zeit, im Mittelalter,
als Klerus, unser Weltgestalter,
herab auf seine Schäfchen sah
und just erkannte die Gefahr
manch schwarzer Locken in der Herde,
die kreuz und quer auf ihrer Erde
in fremden Betten sabbernd, lüstern
sich unter Decken wälzen, flüstern,
beschloss er diesen wilden Trieben
einen Riegel vorzuschieben;
und führte ein den Bund fürs Leben
mit dem einzigen Bestreben,
Sinn und Zweck der nackten Sünden
mit dem Nachwuchs zu begründen,
um den Fortbestand zu wahren;
jetzt nach vielen hundert Jahren
Ehebruchs lässt der Betrüger,
kein’ Deut weiser oder klüger,
sich beladen mit der Bürde,
so als könnte er die Hürde
seines Naturells besiegen,
Un- und sinn zurecht sich biegen;
und so keimt des Glaubens Samen
weiter fort im Schafe. Amen!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.04.2020.
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