Renate, wahrscheinlich war das schon ein alter Reiher.
Der Reiher, er erfüllt nicht seine Pflichen,
da fängt der Vogel einfach an zu dichten,
auf einem Bein fällt ihm das schwer,
und so geschieht gleich ein Malheur,
er fällt um,
das ist dumm,
beim Aufstehn tut er sich sehr schwer.
GN8 und lG,
Bertl.
freude14.04.2020
Amüsant dieses Gedicht, mein Enkel hat es auch begriffen und gemeint für einen Reiher sollte es doch kein Problem sein, einen Fisch zu fangen, aber er sollte doch dazu auf zwei Beinen stehen. Also bitte richte es ihm aus. Lieber Gruss Robert
rnyff15.04.2020
...ehr ein Pechvogel , der durchaus zu Recht frustrierte Reiher, nicht nur Liebes- und Magenkummer, nein, auch die Muse zeigt sich hier unzuverlässig bis mitleidslos oder zieht Pech doch Pech an? Und dann muss der Reiher auch noch reihern... Ab jetzt kann es nur noch besser werden ;-), findet mit herzlichem Gruss, liebe Renate, Ingeborg
henri15.04.2020
Liebe Renate.
"Sehr oft so mancher Reiher
ist schlimmer als ein Geier;
er liebt dies ist nicht neu,
im Teich manch edlen Koi."
Beste Wünsche sowie Grüße der Franz
FranzB16.04.2020
Klasse, Renate !
Ich sehe das Werk als geniale Metapher :
Bereits der Titel spricht für das (meiner Meinung nach) Metapherartige des Werkes, denn Frust ist für alle Lebewesen ganz unangenehm.
Wenn ein Mensch auf einem Bein steht und umfällt, dann ist das führ ihn sehr fatal (erste Strophe).
Die zweite Strophe zeigt wieder ganz Dein tiefes Seelentum: Liebeskummer ist für den Mensch etwas ganz Schlimmes. Hunger ist für das Tier schon schlimm, aber für den Mensch noch schlimmer, denn das Tier kann länger hungern als der Mensch.
Und das kommt ganz logisch in der dritten Strophe zum Ausdruck, denn 1 Tag und 1 Nacht zu hungern, würde einen Menschen praktisch krank machen. Jetzt kommt eine wahrhaft wunderbare Wendung: Das Dichten macht (wie wir Dichtenden wissen) unser Herz frei und leicht. Mit Muse bezeichnen wir auch die Frau, die wir lieben.
Mit der vierten Strophe erweisten sich das Werk von der Gattung her als eine Art Ballade, weil das Ende negativ ist: Der Reiher ist offensichtlich so "frustriert", dass er durch die Muse nicht wieder aufgebaut wird. Auch der Mensch kann nach einer Enttäuschung, insbesondere, wenn es um Liebeskumer geht, so niedergeschlagen sein, dass er lange Zeit braucht, um sich damit abzufinden.
Formal zeigt das Werk wieder Renates ganze Meisterschaft:
- 4 Strophen, von denen jede entsprechend ihrem Inhalt (logisch durchdacht) einen anderen Umfang
hat: 1): 6 Zeilen, 2): 7 Zeilen, 3): 10 Zeilen, 4): 5 Zeilen
2 Strophen haben eine gerade Zeilenanzahl (1. + 3.) und 2 Strophen eine ungerade (2. + 4.)
Das Zentrum, in dem das Wichtigste/die Quintessenz ausgesagt wird, nämlich Strophe 3 hat
sinnvollerweise den größten Umfang (10 Zeilen)
- überzeugende Endreimstruktur (hauptsächlich Keuzreim, Beginn der letzten Strophe originell
Paarreim)
Renate,
Du bist eine der genialsten Dichterinnen der heutigen Zeit und für mich (möglicherweise auch für andere) die genialste !
LG
Hanns (Seydel)
Hanns Seydel14.05.2020