Robert Müller
Sorgen eines jungen Dichters
Will ein juner Dichter dichtenelitär sein Wirrwar lichten
schreiben über Freuden, Leiden,
masslos leben, sich bescheiden
dann sucht er ein stilles Örtchen
um dort zu finden all die Wörtchen
die - oft sind sie tief vergraben -
sich guterletzt zu reimen haben.
Schreibt er - um etwas zu nennen
das wir alle bestens kennen -
über einen Seelenschmerz
wählt er wohl das Reimwort 'Herz'.
Drückt der Schmerz
dann statt aufs Herz
plötzlich auf den leeren Magen
muss er alles anders sagen.
Das sind dann des Dichters Sorgen.
Nachts im Bett, oft bis zum Morgen
sucht er neue Wortgebilde.
Und sein Weib, die schöne Hilde
liegt ganz trauervoll daneben
weil ihr Mann, anstatt zu leben
lieber jenes Reimwort findet
das den Schmerz im Magen bindet
und der Vers am Morgen steht
wenn er sich vom Bett erhebt.
Soll der Dichter aber dichten
wo ein Wasserhahnen tropft
oder eine Leitung richten
weil ein Drecklein sie verstopft
dann wirkt er nicht elitär
dann ruft er den Sanitär! Vorheriger TitelNächster Titel
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.05.2020.
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