Wolfgang Scholmanns
Nachtwache
Es dämmert schon so abendlich,
wo auf des Sees Spiegel,
der Vollmond sich ganz leise schlich,
und bald der Tag dem Dunkel wich,
durch Tore ohne Riegel.
Ein Stimmchen , zart wie Federhauch,
wiegt sich im blassen Winde.
Gespenstisch wehen Schilf und Strauch,
es steigt bizarrer Silberhauch,
aus tief gebeugter Linde.
Des Käuzchens Ruf klingt durch die Nacht,
es schauert mich am Leibe.
Des Todes Atem ist erwacht,
die Welt erzittert, wenn er lacht,
das Kind klammert am Weibe.
Doch seh ich in der Ferne schon,
den neuen Tag erblühen.
Die Nacht, sie steigt vom hohen Thron,
ein kurzes Lachen, voller Hohn,
die Zeit lässt sie entfliehen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.05.2020.
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