Hannah Eilert
Verlieben
Ich bin kein Mensch für viele Emotionen.
Das war mir nie wichtig.
Dafür habe ich immer zu wenig gefühlt.
Ich fand es albern über Gefühle zu reden,
Zu schreiben, zu lesen
Ich habe es einfach nicht verstanden.
Nicht verstanden, wie man jemanden begehren kann,
Wie man sich nach jemanden körperlich sehnen kann,
Wie der Gedanke an eine kurze Berührung des Armes erregend sein kann,
Wie das schmerzen kann.
Wie jeder Gedankengang immer und immer wieder nur zu einer Person führt,
Wie plötzlich so viel Energie für so viele Taten in einem lebt,
Und im nächsten Moment wieder in die Verzweiflung geht.
In eine tiefe Trauer und Sehnsucht;
Ich habe es nie verstanden.
Nie verstanden, wie man fantasieren kann von Begegnungen, die nicht realistisch sind,
Wie man aus der Bahn geworfen werden kann, weil man jemanden sieht,
Wie der Ehrgeiz wächst, zu zeigen, was man alles zu bieten hat,
Wie sehr man nicht mehr in der Lage ist, die schlechten Seiten des anderen als Schlechte zu erkennen,
Dass die Bilder einer gemeinsamen Zukunft nicht mehr verschwinden.
Ich habe es nie verstanden, was es heißt zu lieben,
Sich zu verlieben, sein Herz zu verschenken.
Wie es ein ganzes Leben auf den Kopf stellen kann, einfach so.
Wie alte Strukturen neue Wege finden
Und man vielleicht beginnt, sich im Leben zu verändern,
Wie man plötzlich so viel fühlt und ein Gedanke zum Lächeln führt,
Wie man nicht einfach aufhören kann, zu lieben.
Ich habe das alles nie verstanden.
Hannah Eilert
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.06.2020.
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