Frank-Ulrich Meinhard

Das Schaf

Das Schaf

 

Die regenfeuchte Luft

erfüllt ein herber Duft:

vom Hügel, von der Wiese

(die Kuppe ist konkav)

kommt eine Brise

Schaf.

 

Dort steht es und dort mäht es

das Gras. Und jetzt erspäht es

den Fremden auf dem Wege.

Es schaut ein wenig träge,

misstrauisch und doch brav.

Das Schaf.

 

Ihm sind die Menschen gleich;

kennt weder arm noch reich;

weiß nichts von Majestäten

und anderen Erhöhten,

wie Kanzler oder Graf.

Das Schaf.

 

Es steht auf seiner Weide

und niemals in der Kreide.

Seit ewig ruft es schon,

den immer gleichen Ton,

nie Quinte, nie Oktav.

Das Schaf.

 

Kennt Ehrgeiz nicht noch Wehmut.

Es scheint voll stiller Demut.

Es macht nie schlimme Sachen.

Es sündigt nicht im Wachen,

noch weniger im Schlaf.

Das Schaf.

 

Das Schaf braucht einen Hirten,

zum Weiden und Bewirten.

In diesem Punkt, so wähn ich,

sind wir den Schafen ähnlich.

Mit diesem Schicksal, das uns traf,

hat uns die Einsicht jetzt gelehrt:

Sieh Mensch, in jedem Menschen,

steckt auch ein Schaf.

Vielleicht auch umgekehrt.

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