Jürgen Wagner

Feldberger Seenlandschaft

Die Gletscher Skandinaviens

wuchsen einst rasant

und schoben sich weit vor

hinein ins deutsche Land

 

Hunderte von Metern hoch

stand starr und schwer das Eis,

begrub, bedeckte alles

ins Totenhemd schneeweiß

 

Die Bäume war‘n geflohen,

die meisten Tiere auch

Die Flechten konnten bleiben

und noch so mancher Strauch

 

Ja, viele tausend Jahre

musst' man im Kühlhaus sein

Dann kam die Wärme wieder -

die Gletscher kehrten heim

 

Der Höhlenbär war tot,

und auch das Waldnashorn

Der Mensch musst‘ and‘res jagen

und man begann von vorn

 

Die Bäume kehrten wieder,

die Tiere lebten auf

Der Mensch wurd‘ wieder froh

und bunt der Jahreslauf

 

So mancher Stein blieb liegen

aus Skandinaviens Erd'

Und viele Seen entstanden,

an die man heute fährt

                

So schön ist dieser Ort,

aus Tod wuchs neues Leben

Doch, Mensch, bedenk die Mächte,

halt Maß in deinem Streben!

 

Die Feldberger Seenlandschaft ist wie die Mecklenburgische Seenplatte ein Geschenk der letzten Eiszeit. Die tiefen langgezogenen Seen und die teilweise steil aufragenden Uferwälder erinnern manchmal an kanadische Landschaften. Die Gletscher der sog. Weichseleiszeit, die vor 115.000 Jahren begann, waren alles Gletscher aus Skandinavien, die nach Süden wuchsen und auf dem Höhepunkt vor 19 000 Jahren bis in den heutigen Spreewald vorrückten. Sie schoben dabei eine Menge Material vor sich her (‚Moränen‘). Zuhause waren sie bis zu 3000 m hoch, an ihrer Stirnfront z.B. in Mecklenburg-Vorpommern immer noch einige hundert Meter. Das abfließende Schmelzwasser bildete tiefe Rinnen, die als Seenlandschaft bis heute überdauerten, weil sie durch den Regen immer wieder gespeist wird. Die gewundenen Ufer sind die Endlinien der einstigen Gletscherriesen, die vor 15 000 Jahren viel Gestein und Geröll zurückließen, das einfach liegen blieb und noch heute zu sehen ist.

Bild: Schmaler Luzin (s. https://youtu.be/y2sY1yuq6QA)

Bild zum Gedicht Feldberger Seenlandschaft

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