Karin Ernst
Sonnenvorrat
Endlich
Ende der Subtropenhitze
der Himmel
öffnet seine Schleusen
lechzend herbeigesehnt
dennoch schicke ich
einen sehnsüchtigen Seufzer
nach oben
stutze und …lächle
zwischen regenprallgefüllten
Dickbauschgrauwolken
öffnet sich
ein klitzekleines Blaufenster
Sonne schubst
eine hartnäckige Wolke zur Seite
drängelt sich frech dazwischen
fröhlich mir zuzwinkernd
vorsichtig pflücke ich
ein elfenhaarzartes Spinnennetz
(danke, kleine Spinne)
reiche es ihr hinauf
sie schenkt mir
einen langen goldenen Strahl
andächtig
wickle ich diese Kostbarkeit auf
verwahre sie vorsichtig
im filigranen Spinnennetzbeutelchen
verschließe ihn mit einem
silbernen Engelshaar
sorgsam werde ich
meinen kostbaren Schatz hüten
bis zum nächsten Soloauftritt
seelenerheiternder
herzerquickender
lebensbalsamschenkender
glücklichmachender
Sonne
dankend
winke ich zurück
das Himmelsfensterchen
bereits wieder verschlossen
oh komm
dir
schenke ich
… einen Blick!
(c) Karin Ernst
Vorheriger TitelNächster TitelGestern muss ich beim Friseur warten, blickte aus dem Fenster, nahm Stift und Block und begann zu schreiben. Zu Hause auf unserem Balkon sah ich dieses herrliche Spinnennetz, regentropfenbeperlt. Wie gut, dass ich den Vorrat nun habe. Heute ist es nassgrau draußen. Ihr dürft aber gerne hineinsehen :-).
Lieben Samstagsmorgengruß von Karin.Karin Ernst, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.08.2004.
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