Hanns Seydel
DER KRIEG VON THEBEN (2020)
Einst sucht Ödipus des Laios Mörder,
doch er selbst war Opfers Sohn und Täter.
Und erkennt mit unfassbarer Trauer,
dass sein` Frau Iokaste ist sein` Mutter.
Ödipus war so bedrück`,
dass er als König trat zurück.
Doch das Drama ging noch weite`,
Iokaste nahm sich herb das Lebe`.
Der beiden erster Sohn war Eteokles
und der beiden zweiter Polyneikes.
Der beiden erste Tochter war Antigone
und der beiden zweite war Ismene.
Die Söhn` regiert` gemeinsam Theben,
jeweils abwechselnd in den Jahren.
Doch Ödipus war von ihn` enttäuscht,
sodass er sie hat schwer gerügt.
Sein` Rücktritt abgelehnt hat Eteokles,
rasend vor geballter Wut war Polyneikes.
Polyneikes versammelte verwegen
die grandiosen Sieben gegen Theben.
So waren sie der Kämpfer Sieben,
die zogen ohne Zögern gegen Theben.
Und jeder dieser kantgen Kämpfer,
er war ein echter krasser Krieger.
Der Erste war Amphiaros,
der Zweite war Parthenopios.
Der Dritte war Tydeus,
der Vierte Kapaneus.
Der Fünfte war Polyneikes,
der Sechste Hippomedon.
Der Siebte war Adrastos,
der kam mit dem Leb` davon.
Theb` verteidigt hat Eteokles,
ihm zur Seite war Lasthenes.
Mit im Bunde war Hyperbios
und neben ihm Melanippos.
Die Schar vervollständigt hab`
Aktor, Kreon und Polyphantes.
Den Abschluss macht Megareus
und auf alle wartete das Grab.
Gnadenlos nur war`n die Krassen
so wie massiv monströse Massen.
Sie kämpften mit gefährlich` Waffen,
den Frau`n verging das fröhlich` Lachen.
Tief gefroren, ohne Lichtblick
war der Kämpfern hartes Herz.
Im Siegeswillen sah`n sie Glück,
in allem andren schlechten Scherz.
Das Blut der Recken war am Kochen,
da bebten ihre ganzen Knochen.
Kampferprobt im Kämpfertum,
war`n sie stark und kämpften stumm.
Da war Mord in jeder Einzelheit,
vorbei war jede helle Eitelkeit.
Ultradonnernd, megawuchtig
war das Siegen mehr als wichtig.
Doch der Hass, er wirkte nur total,
des Gegners Leb` war den` egal.
Immer schlimmer schwangen sie die Schwerter,
des Wahnsinns Wallung ward wild größer.
Der Augen tiefe Äpfel, herb sie flogen
heraus aus ihren sonst so sichren Höhlen.
Die Waff` der Verlierer flog` in hohem Bogen,
der Kampflärm war ein dumpfes Dröhnen.
Beängstigend und furchteinflößend,
Widerwillen herb erzeugend,
war der Ekel krass und krasser gärend
und die Abneigung beklemmend.
Unvorstellbar war der Horror,
grausig war der ganze Schrecken.
Da entfachte sich der reinste Terror
und das Gute wandte sich zum Schlechten.
Die Starken sind niemals am Jammern,
Kraft und Überwindung sind bei ihn` vorhanden.
Ihr` Lebenskraft, sie ist von einer Sorte,
die gibt`s bei keiner andren Arte.
Sieger kenn` kei` Niederlag`,
zu siegen ist für sie kein` Frag`.
Schonungslos und mitleidlos
wird versetzt der Todesstoß.
Wankelmütig war`n die nie,
fest entschlossen blickten sie
den schlimmsten Gegner grausam an,
dess` Lebensende war dann dran.
Da brannte Hass nur lichterloh,
der Gegner wurde nicht mehr froh.
Und in dem krassen Kampfgewühle
bewahrten sie des Geistes Kühle.
Als Charaktere war`n sie nicht verweichlicht
und alles wurd` von ihn` bereinigt.
Zwar, mitunter war`n sie krass,
doch kein Kämpfer ist aus Glas.
Da blähten sich auf der Körpern Adern
und fingen an, zu platzen.
Das Blut in ihn`, es floss heraus
in schauderhaftem Sturmgebraus`.
Und wieder folgte Todesstoß auf Todesstoß,
versetzt vom spätren Sieger.
Zerfetzenwollend alle grimmgen Gegner
war der Siegeswille riesengroß.
Blut und Blut und nochmals Blut
rann aus Körpern, die entseelt
da lagen nach des Tötens Wut,
denn den Sieg, sie hatt` verfehlt.
Das Schlachtfeld sah dann schlimmstens aus
wie `ne wahnhaft optisch` Täuschung.
Gewinner wie Verlierer war`n voll Graus,
so verheerend war die krass` Verwüstung.
Die Leichen lagen weit und breit
über ganzes weit` Geländ` verstreut.
Alles war verschwommen und verschlimmert,
nichts mehr wurde neu beginnet und gezimmert.
Und von dem ganzen grauenhaft` Geschehen.
die Götter war`n zutiefst betroffen.
Sie wollten, dass verlier`n ihr Leben
die Brüder in dem Krieg von Theben.
Die Götter waren den` gewogen,
die friedlich denkend leben wollten.
Das Gegenteil der Götter Wut erzeugte
und Menschens schwer` Bestraf` bewirkte.
Und Eris, Hüterin und Wächterin des Zorns,
selbst sie ward ersterbend sprachlos.
Sie hatt` die Wallung eines starken Stroms,
selbst die Götter war`n dagegen machtlos.
Und Zeus warf wilde wuchtge Blitze
hinab auf die düstre derbe Erde.
Es starben dann viel` Angreifer
und ebenso viel` Verteidiger.
( E N D E )
Hanns SEYDEL, 24.02.2020 - 18.03.2020
Werk 131
(130 wurde früher bereits gepostet, jedoch ohne Angabe der Werknummer.)
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.09.2020.
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