Bettina Tietz
Tina und der Stein
Die Tina fand - oh Wunder - am Nordseestrand
einen gewöhlichen Stein im Sand.
Rund, grau mit roten Stellen,
angespült wohl von den Wellen.
In Tinas Köpfchen sprang was an,
das sie nicht verhindern kann.
Was hat der Stein wohl schon gesehen,
was ist in seiner Lebensdauer wohl geschehen?
War er einst ein Fels, ein Berg, kantig und rau?
War er mal schwarz, rot oder schon immer grau?
Lief von Hannibal ein Elefant über ihn hinweg?
Stopfte Noah auf der Arche mit ihm ein Leck?
Wie viele Eiszeiten zogen ihn Richtung Meer?
Wie viele Wellen schubsten ihn hin und her?
Warf ein böser Bub mit ihm nach Möwen?
Sah er viellleicht Giraffen oder gar Löwen?
Viele Menschen achtlos an ihm vorbei gegangen
haben seine Geschichten nicht eingefangen.
Können sie im kleinen Stein kein Wunder erkennen?
Würden sie Tina Spinnerin nennen?
Wie auch immer, nun ist er bei ihr, ganz klein,
kann Tina soviel erzählen, der Stein.
Und wird in vielen langen Jahren
die Erinnerung an diesen Tag bewahren.
Vielleicht in Millionen Jahren von andern Wesen,
wie ein Buch aus der Vergangenheit gelesen.
Was er dann wohl noch alles erzählen kann,
schade, dass Tina es nicht erleben wird dann.
Mit dem Stein in der Hand
Tina noch lange am Ufer stand. Vorheriger TitelNächster Titel
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.10.2020.
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