Brigitte Waldner

Wildlinge Lola und Leon


Die Katze mit dem traurigen Blick
war lange im Tierheim und dachte zurück,
wie schön es einst war mit den Artgenossen
in kleineren Zellen eingeschlossen
mit Durchgang ins sicher vergitterte Freie.

Kein Mäuslein, kein Vöglein fand sie dort vor,
ein Schmetterling drang mal durchs Gitter empor.
Nach Jahren sah endlich ein Tierfreund das Kätzchen,
nahm es mit nach Hause und gab ihm ein Plätzchen.
Dort sitzt sie am Fenster, die Schöne und Scheue,

ein Wildfang, den man erst zähmen wird,
mit Schutzgeld bezahlt und fest adoptiert.
Sie pfaucht zur Begrüßung, hackt Krallen in Hände,
beißt blutige Finger und fürchtet das Ende
beim Streicheln, als ob man sie bläue.

Das muss sie erst lernen, dass man sie berührt,
und dass es beim Streicheln zu schnurren gebührt.
Die Katze wird nicht alleine hier wohnen,
da sind auch noch andere Kommilitonen,
die ihr deren Spielsachen gerne auch leihen.

Und außerdem kam noch ein Kater mit ihr,
genauso, wie sie, ein verängstigtes Tier.
Gemeinsam sitzen sie hinter Maschinen
und unter den Kästen mit traurigen Mienen.
Mit größter Geduld muss man sie betreuen.

Die Augen und Ohren und auch das Fell
des Wildlings zu pflegen, wenn er nicht will,
ist praktisch nicht möglich, ohne zu bluten,
das ist dem Besitzer kaum zuzumuten.
Die Fehler wird kein Wildling verzeihen.

Text und Foto: © Brigitte Waldner

Bild zum Gedicht Wildlinge Lola und Leon

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.10.2020. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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