Patrick Rabe
Fenstersturz nach japanischen Filmen, die keine Mangas waren
(Sweet Lady Suicide)
Sie lösten mich aus vielen Formen,
aus Brei und aus Asphalt,
Ich sprang aus hohen Fenstern,
und wurde unten kalt.
Da jodelte ein Scheißchinese
um den ganzen Block,
und unten grölte Messerschmidt:
„Ich glaub, mich fickt der Bock.“
Da nahm ich mir `nen Wohnwagen,
und ratzte weg am Meer,
das Snorkfräulein trug einen Ring
am Fuß, und schaute her.
Ich fiel in ihren Tittenwald,
wir schwitzten heiß im Zelt,
ich war in blondes Gift verknallt,
ich hab mich nicht verstellt.
Sie brachte ihre Schwester mit,
doch die war mir zu jung,
die Spieluhr und die Musicbox,
die Gülle und der Dung.
Wir machten unsre eig’ne Welt,
und „Um uns geht ein Bär“
war nicht mein Lied, für Chips war Geld,
ich wünsch Corina her.
Ein Vogel singt am Morgen hell,
und einer in der Nacht,
verbot’ne Liebe geht oft schnell,
je danach, wer sie macht.
Ein Krankenhaus wurd‘ Krankenhaus,
es jagte, holte ein,
ein Zombie hing am Glockenseil,
doch bei mir bist du fein.
Gewidmet meinem Leben, einem Trailer by the sea, Women, who lay you down in the warm white sand, den Plänen von Frauen und der Verplantheit von Männern, der Nachtigall und der Lerche, der Abstrusität, wenn man als Theatergruppe in einem Krankenhaus probt, in dem eine Krankenhausserie gedreht wird, falsch gesungenen Kinderliedern,
dem Sich-Verschwörerisch-ins-Gerätezelt-Zurückziehen, um den Geruch von Haut und Haaren einzusaugen, und über die Eltern zu lachen, die dachten, zwei Vierzehnjährige spielen dort Kinderspiele, der Unlustigkeit einer jüngeren Schwester, die das auch dachte, und in einer fürchterlichen Penetranz das Singen eines von ihr missverstandenen Kinderliedes einforderte, dem Weg zu Kaufmann Kuhn, auf dem man immer jünger wurde, und dem Abweg zur Fischerklause, wo ich vom Mord an Karl-Heinz Beckurts erfuhr.
© by Patrick Rabe, 14. November 2020, Hamburg.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.11.2020.
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