Ernst Wetzel

2020: Herbstgruß mit "Corona-Blues"

Eine Ballade zum Gefühlszustand in unserem Land

Schon immer erlebte ich die dunkle Jahreszeit als Winterblues,
war dann m
üder, negativer gestimmt, dazu verstärkt antrieblos.
Die k
ürzeren Tage, früheinsetzende längere Dunkelheit, niederfallende Blätter,
waren das von mir so bezeichnete wiederkehrende
Buß- und Bettag-Wetter.
So bestimmt der Mangel an Sonnenlicht, dass zu wenige Wohlfühl-Hormone
bewirken, dass eine leicht depressive temporäre Episode ganz zweifelsohne,
sich in dieser Jahreszeit breit machte und bestimmte meinen Gefühlszustand,
den ich durch mein Integriertsein und Sporttreiben (in Vereinen) überwand.
Dies unterstützt durch mein heimisches jahreszeitgemäßes Wohnambiente,
wenn herbstliches und (vor)weihnachtliches Dekorieren schaffte neue Akzente,
und manch angezündete Kerze und ein Gläschen Rotwein sorgten dafür,
dass man in dieser Zeit selbstbestimmt fahren konnte seine eigene Kür
.
Zumal die erwartungsvoll bevorstehende, manchmal stressige Weihnachtszeit
ließ Großfamilie bewusst (er)leben; es machte sich Zusammengehörigkeit breit.
Das alles selbstbestimmt Erlebte sorgte für genug konstruktive Resilienz
welche mich ins Neue Jahr eintreten ließ mit wieder getriggerter Vehemenz.

Schien die Pandemie den Sommer über quantitativ beherrschbar zu sein,
man annahm, es lassen sich einzelne
Störgrößen föderal/lokal ausregeln allgemein,
was wegen Un
übersichtlichkeit und Uneinheitlichkeit der Schwere der Maßnahmen,
hinzu auch noch Zweifel an der Verh
ältnismäßigkeit derselben aufkamen,
als
von oben auf dem Verordnungsweg imperativ gesetzte Ordnung empfunden,
ihre Durchsetzung mit f
ür die breite Masse saftigen Bußgeldsummen abzurunden,
bei einem Teil der Bev
ölkerung eher auf Widerstand stieß,
aber andere die Ma
ßnahmen Mittragenden im Zweifel beließ.

Man sollte Maßnahmen, die unsere Grundrechte einschränken,
schon im Vorfeld in der Verwaltung auf Gerichtsfestigkeit überdenken
und nicht politische Entscheidungen in Gerichtssäle verlegen,
die dann fehlende/halbgare Begründungen für Maßnahmen wegfegen,
damit nicht Querdenker und trittbrettfahrende Radikale
Siege feiern,
und Verantwortungsträger auf Pressekonferenzen müssen rumeiern.
Warum werden Gesetze/Verordnungen/Verfügungen in Masse ausgeheckt,
aber deren Durchführbarkeit vor Ort nicht gleichzeitig zwingend darauf gecheckt,
ob ausreichend finanzierte personelle Ressourcen
(1) dafür zur Verfügung stehen,
die, den politischen Willen auch umsetzend, ernsthaft Nachdruck versehen.

Und: Die Corona-Pandemie betrifft uns nicht nur lokal sondern auch global.
Wir betreiben Wirtschaftsbeziehungen weltweit mit Ländern in ganz großer Zahl.
Auf dem Kontinent Europa bzw. in der EU ist Deutschland umringt von Staaten,
die sich vergleichsweise kennzeichnen durch viel höhere Infektionsraten.
Auch verstärkt die Ausbreitung der Pandemie der internationale Reiseverkehr,
sie stieg nachweislich stärker nach den Schulferien aufgrund der Reiserückkehr.
In der Mikroebene mussten die (ostdeutschen) Bundesländer zögerlich eingestehen,
der krakende Virus hat es auch auf Menschen in ihren Bereichen abgesehen
.

So wurde es der Politik in Deutschland Ende Oktober 2020 angst und bange,
die Infektionen stiegen exponentiell grafisch gut sichtbar in einem Range,
unsere Bundesregierung vollzog mit föderaler Aufgabenteilung den Schritt,
dass man der bedrohlichen Entwicklung mit einem Lockdown Light entgegentritt.
Man hatte die Befürchtung, das Gesundheitssystem könnte bald kollabieren,
wollte darauf mit einer Auswahl geeigneter Maßnahmen präventiv reagieren
Es galt, die Exponentialkurve der 7-Tagesentwicklung wenigstens abzuflachen,
dazu war im Schwerpunkt einvernehmlich nur der Freizeitbereich auszumachen.
Die Erfahrung aus der ersten auch uns überrannten Coronawelle hatte gelehrt,
Alten- bzw. Pflegeheime, Schulen und Kitas zu schließen war wirklich verkehrt,
und die Wirtschaft durch angeordnete Betriebsstilllegungen lahmzulegen,
belastete den Staat und die Sozialsysteme und ist für Generationen kein Segen.

Mit dieser Schwerpunktsetzung des Lockdown Light wird mir u. a. verwehrt,
Sport in Gemeinschaft mit anderen zu betreiben, so per Verordnung erklärt.
Als Einzelsportler wird man vor Fitnessstudios und Schwimmbädern abgewiesen
folglich in dieser Jahreszeit auf die freie, trübe, nasse, kalte Natur verwiesen.
Der Amateursport (Trainings- und Ligabetrieb) ist abrupt auf Null einzupegeln,
ist er doch ein anerkannter Träger u. a. indirekt vermittelter sozialer Regeln.
Auch das Verbot der Bewirtung in Gaststätten/Restaurants und Kneipen,
kann die Vereinsamung von Menschen in dieser trübseligen Zeit nur hypen.
Manche Vereins-, Nikolaus-, Weihnachtsfeiern wurden gerade jetzt organisiert,
weil das Mitglieder und Belegschaften sozialisiert und für die Zukunft motiviert.
Theater, Opern- und Konzerthäuser sowie Kinos darf man nicht besuchen,
und bitte auch keine touristischen Reisen mit Beherbergung buchen.

Man sieht ja rational ein, persönliche Kontakte mit Nähe sind zu vermeiden,
will man sich nicht selbst oder Andere auf einer Notfallstation sehen leiden.
Aber als Bürger fühlt man sich gegängelt und nicht mehr ganz auf freiem Fuß
weil einen erfasst hat nicht nur der Herbst- sondern nun auch der Corona-Blues.
Diesen sogenannten Corona-Blues betrachte ich als einen Kollataleralschaden,
der aber nicht einmünden soll in den Kauf von
Alexa im (noch geöffneten!) Laden.
Soll man letztlich nur noch mit
Alexa zu Hause bleibend kommunizieren,
w
äre das als Preis für die Rettung von Menschenleben nicht zu akzeptieren.
Blickt man nach vorn zum Jahreswechsel auf sich nahende frostige Temperaturen,
hält sich der Virus temperaturbedingt ja noch bedeckt, zu befallen uns Kreaturen.
Mögen spätestens dann die Zahlen die Maßnahmen-Verweigerer umschwenken,
wenn auch Menschen aus ihrem persönlichen Umfeld an Covid19 schwer kränken.
Wir müssen darüber hinaus den Blick auf erfolgversprechende Impfstoffe versteifen
und bis dahin wohl
noch ein paar Monate die Pobacken zusammenkneifen(2).
Deren Zulassung und reale Verimpfung beanspruchen noch diese zu regeln Zeit.
Ich verbleibe
in der Hoffnung, wir sind dann dauerhaft vom Corona-Blues befreit.

 

 

 

 

1 Beispielhaft hierfür ist der nachträgliche Einsatz von Bundeswehrsoldaten zur Kontaktverfolgung von
Getesteten und in Quarantäne befindlichen Personen in den Gesundheitsämtern der Kommunen.
   Auch können die (u.a. hochverschuldeten) Kommunen bei der Verfolgung der AHA-Regeln im
   öffentlichen Raum wegen fehlenden und mit Polizeibefugnissen ausgestatten Personals nicht
   nachkommen bzw. aus anderen Exekutivbereichen „umschichten“,
will man deren Aufgaben weiter pflichtgerecht wahrnehmen.
Die Krankenhäuser wurden verpflichtet, Intensivbetten vorzuhalten, ohne sicherzustellen,
   ausreichend geschultes Personal zur Verfügung zu haben. Gelder für die materielle Ausstattung
   sind dennoch geflossen. Personal muss jetzt in Eile herbeigeschafft und (hoffentlich ausreichend
   gut) nachqualifiziert werden. In der Intensivmedizin ist aber nunmal auch Erfahrung wichtig.

2 So RKI-Chef Wieler am 12.11.2020 auf einer Lagebesprechung; WAZ Nr. 266 vom 13.11.2020

Bild zum Gedicht 2020: Herbstgruß mit "Corona-Blues"

Mit diesen aktuell die Lage beschreibenden Corona-Blues-Beschränkungen wollte ich das Gefühl von "Einengung" zum Ausdruck bringen, wobei ich diese Maßnahmen verantwortlich mittrage.
Das "Eingesperrtsein" ist ja zur Zeit noch relativ "frei". Technische Mittler helfen mir, Kontakte aufrecht zu erhalten, also noch "frei" genug zu sein. Sie ersetzen aber nicht den ganzheitlichen persönlichen Kontakt, weshalb ich schon gefühlsmäßig leide, insbesondere weil das Ende dieser Corona-Pandemie noch vage ist.
Eigentlich könnte ich als Rentner jetzt meine "Freiheit" genießen, denn man trägt ja keine Verantwortung mehr im Berufsleben, die Verantwortung für Kinder gibt es nur noch punktuell.
Wegen der Beschränkungen darf ich die gewonnene Freiheit aber nicht so ganz auskosten,
zudem gehöre auch ich altersgemäß bedingt zu einer besondes zu schützenden Risikogruppe.
Blicke ich mein gelebtes Leben zurück, so bin ich glücklich, keine zwei Weltkriege miterlebt zu haben, wie meine Pflegeeltern, kein Vertriebener oder Flüchtling zu sein mit folglichen Traumatas, keinem Erdbeben ausgesetzt gewesen zu sein, wie kürzlich geschehen bei Izmir in der Türkei, mir keinen HIV-Virus "eingefangen" zu haben, für den es bis heute noch keinen Impfstoff gibt, usw. .
Gott sei Dank ... !
In Relation dazu sind die belastenden Krisenmanagemententscheidungen in meinem nicht so bedeutsamen Leben leichter zu (er)tragen ... .
Ernst Wetzel, Anmerkung zum Gedicht

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.11.2020. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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