Hanns Seydel
DIE GEISTIGE REICHWEITE
Ausnahmslos und unaufhaltsam
strebt der Starke nur nach vorn.
Sein Wille, der ist stramm,
jed` Hindernis, er nimmt aufs Korn.
Tatkraft ist die Zierd` der Leut`,
den` das Ziele viel bedeut`.
Ordnend` Sinn ist ihn` gegeben,
er durchdringt ihr ganzes Leben.
Vorwärts drängt ein eisern` Wille,
der velässt den Strahl der Stille.
Befruchtend sind aktive Stunden,
Störendes wird überwunden.
Das Leitbild ist am Wirken,
wenn Geisteskraft sich meld`.
Der Vorwärtsdrang wird stetig stärken,
der Gedankenstrom, er wird beflügelt.
Bohrend ist des Mensch` Verstand,
Höchstes wird von ihm erkannt.
Das Denken kennet Grenzen nicht,
es leuchtet dort Erkenntnislicht.
Und tiefer und tiefer dringet ein
der Wahrheit längster Bohrer.
Und festgefüget wie ein Stein
kommt Erkenntnis immer näher.
Das Talente wachset, wird nicht müde,
es strebt und scheuet keine Mühe.
Der Tatendrang kennt keine Grenzen,
nur das Werke will er kennen.
Frei wie des Vogels weiter Flug
ist der Drang, zu denken wie im Sog.
Qualität, sie zeiget ihre Klasse,
das Gegenteil, es zeigt nur Masse.
Des Geistes lang` Antennen,
Geniales können sie bewirken.
Den Verstand sie noch verstärken
und können Wertvollstes verüben.
Pathetisch ist der Schöpferdrang,
er klinget wie ein Lobgesang.
Feurig lodern Geistes Flammen,
Stärkstes sie nach oben stämmen.
Und wenn die Arbeit ist korrekt,
das Ergebnis glänzt perfekt.
Im Alleingang und im Handumdrehn,
das Größte kann geschehn.
In Wissenschaft und Kunst
enfaltet sich ein Dunst,
der an mächtig scharfem Geist
nicht zu überbieten ist.
Ob Dichter oder Komponist,
ob Maler oder Philosoph,
Jeder dort der Größte ist
und schafft den besten Stoff.
Dichterfürsten, Denkertypen,
auf der Erde immer sind.
Nichts kann sie verwirren,
nur das Größt` bei ihn` beginnt.
Markig sind der Denker Sprüche,
dort geht niemals etwas in die Brüche.
Endlos sind des Geistes Weiten,
es zeigen sich genialste Seiten.
Da sieht man auf des Meisters Strecke
seines Schaffens beste Stücke.
Emsig in sein Werk vertieft,
ist er dauerhaft bereit.
Immer weiter schreiten die Stunden
und Geistesblitz` durchfahrn den Denker.
Seine Werke, die bekunden,
die Weisheit ist sein stetger Lenker.
Sekundenschnell, minutenschnell,
die Zeit nur brausend eilt.
Und wie ein nie versiegend` Quell,
Erkenntnis in die Höhe schnellt.
Drängend dürstend, tiefstens treibend
ist das Geistige verbleibend.
Und mit Tiefblick sieht der Genius
den erhabnen geistigen Genuss.
Entfaltungskraft heißt Schaffensschub,
Ermattung kennet Denker nicht.
In Denkers Geiste ist nichts trüb,
das Niedrige dort bricht.
Feuer und Flamme ist die Seele,
wenn sie geht `nen wertvoll` Wege.
Des Tages Arbeit strebt nach vorne
wie ein wahrlich wilder Strome.
Einsam` Spitzenklasse immer waltet,
wenn des Geistes Krafte schaltet.
Wenn Denker sein` Verstand anstrengt,
dann ist all` Profanes schnell verdrängt.
Sein Verstande denkt in Bahnen,
die die Anderen nicht kennen.
Nur die Schlauen könn` erahnen,
was der Denker wird benennen.
Der Gedanken größter Reichtum,
übertroffen kann nicht werd`.
Denkers Geisteswege sind nie krumm,
sie erreichen immer ganze Erd`.
Verschlossenheit ist keine Seltenheit
bei Menschen, die vergeistigt suchen
in den tiefsten Tief` der Wahrheit
der Erkenntnis breiten Rachen.
Geistesvielfalt ganz gewaltig
wirket weithin wuchtig wichtig.
Inspirierend brodelts mächtig,
macht alles Nebensächlich` nichtig.
Dieses Sichhineinvertiefen
in vergeistigte Substanz
kann nur dem Best` genügen
und hat sein` eigene Instanz.
Genial` Gedichte gelt` gravierend,
ganz gewaltig sind sie schillernd.
Fest gefüget ist ihr Wesens Kern,
Dichter folgt stets eignem Stern.
Im Ende liegt ein Anfang,
ein Anfang tief durchdacht.
Der Zukunft höchster Rang
wirkt immer, Tag und Nacht.
Das Genie ist nah dem Göttlichen,
es gehöret stark dem Stetigen !
Der Verstand des Ein` gehört dem Weltlichen,
der des Andren stets dem Ewigen !!!
( E N D E )
Hanns SEYDEL, 22.11.2020 / 23.11.2020
( Werk 196 )
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.11.2020.
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