Juliane Draeger

dann komme ich zu Dir

dann komme ich zu Dir

wenn schwarze Vögel ziehen in Scharen übers Land
wenn die Erde bebt und der Himmel fällt
wenn die Felder vor unseren Augen sind verbrannt
und niemand mehr etwas auf seinen Nächsten hällt

dann komme ich zu Dir, und halte Deine Hand
Deine Schmerzen, Deine Tränen, Deine Trauer
für einen Moment von mir verbannt

wenn die Hoffnung schwindet, wie ein kalter Regenschauer
wenn des Feuers Flammen spucken, tausend Träume in den Sand
wenn die Häuser schwanken, wie eine alte, graue Mauer
und die Kinder stumm und entstellt, von ihren Eltern bleiben unerkannt

dann komme ich zu Dir, und lege Deinen Kopf in meinen Arm
all das Unglück, all die Hoffnungslosigkeit
wird verlieren, für einen Moment, seinen bitter bösen Scharm

wenn der Tag zur Nacht wird, doch niemand mehr zum Kampf bereit
wenn die Lunge sticht, ja bald ein Gift sich frißt, immer schneller durch den Darm
wenn tote Tiere liegen überall, sterbend mit der Zeit
und kein kleines Herz mehr wird, jemals wieder warm

dann komme ich zu Dir, und finde schnell ein Wort
allein für Dich zum Trost, an diesem schrecklich kaltem Ort
geh mit mir und geh für immer von hier fort
und ich werde sein, genau wie Du in Deinem Traum, für immer dort

Für Emilie Brandt, die aufopferungsvoll zwei Weltkriege überlebte, und in Thüringen eine neue Heimat fand!Juliane Draeger, Anmerkung zum Gedicht

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.08.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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