Horst Fleitmann

Willy

 

Im letzten Jahr, da lud man vor Silvester,
Kritiker Willy mal ins Theater ein.
Ein Irrtum war's, denn ein Theater - Tester
konnte der Willy, weil ahnungslos, nicht sein.

Zwar lobten ihn die, die ihn gar nicht kannten
und ält're Damen fanden ihn charmant,
doch bei Kollegen und bei den Verwandten
war als Chaot er weithin gut bekannt.

An diesem Abend, als man wieder spielte,
an, wie gesagt, Silvester, gegen zehn
und er bereits zum achten Whisky schielte,
da ließ der Willy sich mal wieder geh'n.

An diesem Tage gab man im Theater
(modern) des Dostojewskij's  "Schuld und Sühne".
Was Willy Dummes tuen konnte, tat er:
Er stürmte, sturzbesoffen, auf die Bühne.

Grad dort agierten eifrig die Akteure
und spielten hier bereits im zweiten Akt.
Und man bedeutet Willy dass er störe.
Doch nun hatte die Kunst ihn fest gepackt.

Laut grölend sprang er über Tisch und Stühle
der Regisseur stand vor dem Schlaganfall.
Man blickte nicht mehr durch, in dem Gewühle.
Ein nie geseh'nes Chaos überall.

Gar niemand holt ihn von der Bühne runter,
jedoch dem Publikum war das egal.
Auch Beifall gab es, tosenden mitunter,
denn Willy's Kunst sah man zum ersten Mal.

Als dann am Ende die Besucher fanden,
dass Sie so etwas bisher nie gesehn
und endlich sie dies schwere  Stück verstanden,
sah Willy man vor'm zehnten Whisky stehn.

© Horst Fleitmann, 2020

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Horst Fleitmann).
Der Beitrag wurde von Horst Fleitmann auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.12.2020. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

Bild von Horst Fleitmann

  Horst Fleitmann als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Meditationen über Gelassenheit von Jürgen Wagner



Der Zugang des Menschen zu seinem Wesen im Anschluss an Martin Heidegger und Meister Eckhart

Meister Eckhart und Martin Heidegger vereinigen auf ihre Weise Frömmigkeit und Denken. Beide bringen ans Licht, dass es in der Gelassenheit noch um mehr geht als um eine nützliche Tugend zur Stressbewältigung. So möchte dieses Buch dazu beitragen, dass wir westliche Menschen im Bewusstsein unserer Tradition u n s e r e n Weg zur Gelassenheit finden und gehen können. Die Begegnung mit anderen Wegen schließt dies nicht aus, sondern ein.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (3)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Humor - Zum Schmunzeln" (Gedichte)

Weitere Beiträge von Horst Fleitmann

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Der Freund von Horst Fleitmann (Allgemein)
Fernsehen von Georges Ettlin (Humor - Zum Schmunzeln)
Frühlingskind von Ingrid Drewing (Jahreszeiten)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen