Patrick Rabe

Der Teddybär hat den Arsch nackt

Der Teddybär hat den Arsch nackt

(Für meinen Vater, nachdem ich mir heute nocheinmal „The shining“ von Stanley Kubrick angesehen habe. In tiefer Liebe.)

 

Sie haben mich wieder allein gelassen!

Der Teddybär hat den Arsch nackt!

In diesem Bunker ist noch Platz!

Der Teddybär hat den Arsch nackt!

Wo bitte ist denn meine Familie?

Der Teddybär hat den Arsch nackt!

Du musst hier bleiben, draußen brennt es!

Der Teddybär hat den Arsch nackt!

Der Teddybär hat den Arsch nackt?

Ich hab den Kopf ihm abgehackt!

 

Der Mann hat Brummi grad getötet!

Der Teddybär hat den Arsch nackt!

Meine Familie verbrennt da draußen!

Der Teddybär hat den Arsch nackt!

Das sind die Bomben, die Amis schießen!

Der Teddybär hat den Arsch nackt!

„Seht doch! Die Tränen des Kindes fließen!“

Geschieht ihm doch recht, er ist ja Deutscher!

Wir Juden wurden von ihnen ermordet!

„Das ist ein Kind, es hat Angst um seine Mama!“

…und um den Papa…und um den Papa!

„Lauf raus, vielleicht kannst du sie finden!“

Er läuft schon, ihr seid wohl von den Blinden.

Und mein Teddybär hat den Arsch nackt.

Mein Teddybär hat den Arsch nackt

Ich hab den Kopf ihm abgehackt.

 

„Was meinen sie damit? Ich bin Psychologe.“

Der Teddybär hatte den Arsch nackt.

„Was soll der Teddybär symbolisieren?“

Der Teddybär hatte den Arsch nackt.

„Warum sagen sie ‚Arsch‘, und nicht etwa ‚Hintern‘?“

Der Teddybär hatte den Arsch nackt!

„Warum werden sie so laut? Muss ich Angst vor ihnen haben?“

Der Teddybär war ein Teddybär! Er hatte sonst eine Hose an!

Die konnte Mama nicht so schnell finden,

als die Amerikaner die Bomben warfen!

„Finden sie, dass die Amerikaner am Krieg schuld hatten?“

Ja.

„Ich muss das jetzt in meine Akten schreiben. Leider. Patient hat antisemitische Tendenzen.“

DER TEDDYBÄR HAT DEN ARZT NACKT!

ICH HAB DEN KOPF IHM ABGEHCKT!!!

 

***

 

Das Haus ist schön, Ursel. Hier können wir leben.

„Ich habe dir alles, Erich, vergeben.“

Ich weiß zwar nicht was, aber es ist schon gut.

Hier wird Patrick groß. Hier riecht’s nicht nach Blut.

Wir kaufen für Patrick `nen Teddybär,

den nimmt keiner weg,

und den gibt er nicht her!

 

***

 

„Das Haus, wo die wohnen, hat die 217!“

„Wie in dem Buch von Stephen King!“

„Da war diese Zahl auf der Tür von dem Zimmer,

wo die Leichenfrau immer in der Badewanne saß.“

„Im Film war das die Nummer 237!“

„Die verfilmen immer alles falsch!“

„Wollen wir Patrick warnen?“

„Ich glaube, er kennt ‚Shining‘ nicht, er ist ja erst sieben.“

„Aber ich glaube Tony ist sein Brummi.

Mit dem redet er manchmal. Wie Danny im Film!“

„Aber im Film ist kein Teddy zu sehen.

Da redet doch Danny mit seinem Finger!“

 

***

 

Ursel, der Film ist ja fürchterlich.

Da krieg ich ja Angst, nur wenn ich es sehe.

Ich hoffe doch sehr, Patrick wird mal Schriftsteller.

Er ist so ein Lieber, und hat großes Talent.

„Wie der da im Film? Dann wird er zum Mörder!“

Ach Ursula, du hast zuviel Phantasie.

 

***

 

Am Neubergerweg, Nummer 217, wohnte früher ein Mann, der hatte drei Kinder. Zwei Söhne, eine Tochter. Er hat sie zerhackt. Mit der Axt aus dem Garten, nach `nem häuslichen Streit. Weiß du, Siggi, die Kirche hat das alles in Akten. Ich mache mir Sorgen um den kleinen Mann. Wenn wir alles sagten, was wir da so wüssten… In Stephen Kings Film heiße ich ‚Halloran!“

 

***

Ich sag dir das, Claus, jetzt nur in der Beichte.

Du bist wie der Pastor, dem ich immer vertrau.

Ich traf ihn im Luftschutzbunker in Barmbek.

Er tröstete mich. Und `ne jüdische Frau.

Meine Frau ist sehr krank, hat mich oft schon geschlagen.

Und wenn Patrick zur Schule ist, dann flippt sie aus.

Haut mich mit Schuhanziehern und tritt mich.

Ich kann mir nicht helfen. Hilf mir doch, Claus!

 

Ich bin hier kein Pastor. Ich bin Diakon. Und für Männer, die vor ihren Frauen kuschen, hab ich kein Verständnis. Tut mir leid. Nimm dir ein Beispiel an deinem Sohn. Den kenn ich noch aus dem Kindergarten. Der hat immer die kleinen Mädchen beschützt. Und dem kranken Dennis gab er Hustensaft und streichelte ihn.

 

Wie kannst du das sagen, Claus!

Hast du kein Mitleid?

Du bist doch auch Christ,

und bei euch war auch Krieg!

Auch in Hessen sind ja wohl die Bomben gefallen!

Da wird man doch weich,

wenn man überlebt!

 

„Ich hab noch meiner eigenen Mutter die Hände gehalten, als die Flieger da flogen. Du bist ein Weichei, Erich, wer hat dich belogen? Ich hab selber doch auch ein behindertes Kind. Wir alle sind schuld, Erich. Stell dich nicht blind!“

 

Patrick ist nicht behindert, so wie dein Jan! Bei ihm ist es der Schulstress! Weil er nicht spielen kann! Weil er bis nachmittags in der Schule da paukt. Danach braucht er Ruhe, und ist abgetaucht. Er kann dann nicht noch in die Kirche kommen, in die Spielgruppen von euch dumm seiernden Frommen! In Hessen, im Westerwald fielen drei Bomben. Hamburg brannte wie Zunder, nichts stand mehr am Platz. Alle Straßen in Flammen, brennend stinkende Leichen, und ich lief da durch, und ich hab’s überlebt. Ich sah, wie mein Bruder kurz hinter mir stolpert und umknickt, und umfällt, sein Name ist Werner. Ich sah, wie er brannte, und das Kleid meiner Mutter fing Feuer, sie schrie. Auf dem Arm mein klein Schwesterchen Evelin! Da packten mich Leute und zerrten mich rein in den Luftschutzbunker. Er war nur sehr klein. Und mein Teddybär hatte die Hosen nicht an. Und da sagst du zu mir, ich wäre kein Mann?

 

Naja, Erich, kann ja nicht genau stimmen. Ihr erholtet euch alle von den Flammen, den schlimmen. Und der Werner, er lebt, und die Evelin auch. Ich glaube ihr habt zu Haus viel Haschischrauch.“

 

Dann sag ich jetzt mal eines, du Pfaffe! Ich griff nie zum Glas, ich griff nie zur Waffe. Und was du als Kirchenvertreter in St. Georg getan hast, stand in jeder Zeitung, du blasierter Laffe! Du bist dumm wie ein Brot, und ich bin intelligent, doch du laberst von Kanzeln, bist dir selbst dabei fremd. Leute ohne Gehirn sollten nicht Pastor werden. Ich mach Autos heil. Und mein Sohn wird Schriftsteller werden.

 

„Erich. Nun geh bitte. Es ist kostbare Zeit. Beleidigen lass ich mich nicht, tut mir leid.“

 

Für sie nun Herr Rabe! Wenn ich sie DORT seh. Mich rettete Christus aus Feuer und Schnee!

 

 ***

 „Ich kenn da zwei Schwestern, sehn beide gut aus, die eine lernt mit mir hier im Krankenhaus. Die and’re studiert in der Uni in Witten, sie sind Zwillinge, lassen sich nicht lange bitten.“

 

„Du Patrick, das hört sich für mich komisch an. Du fängst doch wohl nicht noch mit beiden was an? Willst du deinen Brummi das nächste Mal holen? Der beschützt dich. Auch nachts! Geister ha’m leise Sohlen.“

 

„Mama, was hast du denn, ich bin erwachsen. Was soll ich mit Brummi? Hast du was an den Haxen?“

 

„Ich dachte ja nur… Man kann ja nie wissen. Man sollte nie zu ähnliche Zwillinge küssen.“

 

***

 

„Herr Rabe, tut uns leid, ihr Sohn hat `ne Psychose. Aber fast schon in Ordnung,  `ne gute Prognose.

Doch wenn sie 60 werden kann er da wohl nicht kommen.“

 Mein Vater, er weinte. Doch er hat’s hingenommen.

Ich bekam dann doch frei und ging auf die Feier. Mein Vater, er trank viel, doch er lachte auch viel, und das umso freier. Er wusste, ich war raus aus dem tiefen Keller. Im Türrahmen sagte ich: „Ich werde Schriftsteller.“

 

***

 

Auch ich habe nie einer Frau was getan, die ich liebte, und ich wurde ein Mann. Doch geschlossene Akten, die stinken noch weiter, wenn die Täter noch leben, von den Wänden fließt Eiter. Und oft spüren Menschen wie auch Stephen King, dass da etwas wie Dunkeheilt irgendwo hing. Gerade auch das, was man immer verschweigt, sich in Phantasien und Träumen oft zeigt. Und es träumen die Kinder auch die Träume der Eltern und die Eltern, sie werden den Traumwein auch keltern, der in ihren Kindern sich unschuldig zeigt, während Weltreich um Weltreich sich nach unten neigt. Amerika zitterte nach Altamont. Der Ku-Klux-Klan ist ja nicht grad James Bond. Die Träume von Woodstock in Morden zerknallen, als Bob Dylan vom Motorrad ist gefallen. Auch er übelebte. Der Drifter entkam. Doch Amerika fieberte zitternd im Wahn. Und Stephen King schrieb, und Kubrick, er filmte, und sie spürten ein Kind in Not, ohne Hilfe. Doch der Teddy, den kaum einer kannte als ich, der fehlte in Buch und Film…sicherlich. Nur in einer Szene, für viele ein Trauma, als Jack Torrance‘ Frau floh, weil ihr Mann wieder blau war, schaut sie in ein Zimmer, und sieht einen Bär, der fällt dort mit nacktem Arsch über ein Mädel her.

 

***

 Mein Vater starb weinend in einem Hospiz. Er hatte oft Schmerzen, seine Haltung verriet’s. Doch als man ihn schob in dem Rollstuhl zu uns her, da rief er so stolz: „Meine Familie! Ich freu mich! Sie kommt her!“ Und ich saß bei ihm, und ich schob ihn im Garten. Und ich weinte zuhause, lang muss er nicht mehr warten. Und dort auf dem Totenbett, schauend schon ferner, rief er voller Freude: „Da bist du ja, Werner!“

 

Und die Stimmen sie hallen im Schneelabyrinth, wo Jack Torrance tot umfällt, im Schneesturm schon blind.

 

In der Hand eine Axt und der Teddy ist nackt, doch auch Jack, er hat niemand den Kopf abgehackt. Doch das, was er sagen wollt‘??? „Nichts ist in Butter! Ich will dich nicht töten! Die Verrückte ist Mutter. Sie stöpselte das Funkgerät falsch, knapp daneben. Dann schneiten wir ein. Konnte es nicht zugeben. Sie musste ja immer mit mir weiterstreiten, sah nichts mehr ringsrum , und die Leichen nicht reiten. Und jetzt lasst ihr mich hier doch in Schnee und Eis liegen… Halloran! Halloran! Christus muss siegen! Hell! Lo! Renn! Könnt ich doch englisch nur besser! Die Axt nützt nichts mehr, Wendy hat leider ein Messer.“

 

Das Schneelabyrinth und der Bunker sind kalt. Und es sind vielleicht Schwestern in Feld oder Wald, die denken, sie könnten die Zwillinge sein, die den Horror verbreiten, und nehmen’s als „Shine“. Wollen mich und sonstwen vielleicht auch nicht gefährden, doch kein Buch und kein Film wird je wahr so auf Erden, wie die Menschen es träumten, wie der Autor es schrieb. Es schneit draußen dick. Bitte habt mich doch lieb.

 

 

© by Patrick Rabe, 17. Februar 2021, Hamburg.

 

 

 

Der Satz, den Jack Torrance in „The shining“ fortwährend in sein Manuskript schreibt, heißt nicht wie in der deutsch untertitelten Filmversion „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.“, sondern:  „Zu viel Arbeit und zuwenig Spielen machen aus Jack einen gefrorenen Jungen.“ Wendy hält die 20 Seiten mit diesem Satz fälschlicherweise für Jacks Manuskript. Es ist aber der Versuch, ihren Erziehungsstreit über Danny mit Methoden, die er in der Alkoholtherapie gelernt hat „beiseitezuschieben“, um den Kopf für sein Manuskript frei zu haben. Die Methode besteht darin, den Satz, den man beispielsweise gerade zu seiner Frau sagen wollte, aufzuschreiben, und ihn dann „im Gehirn nach hinten zu schieben“. Da Jack aber bei diesem Satz ZWEI Vermeidungsstrategien gleichzeitig anwendet, also den Satz aufschreibt, anstatt ihn zu Wendy zu sagen, UND dann auch noch „Jack“ statt „Danny“ schreibt, wird er diesen Satz nicht los, sondern fühlt sich getrieben, ihn zwanghaft immer wieder aufzuschreiben. Als Wendy diese 20 Seiten findet, denkt sie, das sei das neue Buch von ihrem Mann, und er hätte völlig den Verstand verloren. Da sie gerade Angst vor der unheimlichen Atmosphäre des Hotels hatte, und sich mit einem Baseballschläger bewaffnet hatte – sich in Schocksituationen „eine Waffe zu schnappen“ war ein „Skill“ von ihr, nur, dass sie das nie in einer Therapie gelernt hatte, sondern es automatisch machte – ging sie damit nun auf ihren Mann los. Dieser, da er geade doch getrunken hatte, blieb ruhig genug, um halbwegs souverän zu reagieren, es war Wendy aber nicht klar zu machen, dass SIE bewaffnet vor ihm steht, und nicht er vor ihr. Sie knockt ihn dann mit dem Baseballschläger aus, und sperrt ihn in den Kühlraum. Von dort wird er von den düsteren Geistern des Overlookhotel befreit. Ich sah diesen Film heute noch einmal. Dabei nicht an mich und meine Eltern zu denken, war mir unmöglich. Vor allem deswegen, weil wir wirklich in einem Haus mit der Nummer 217 lebten. Und wenn ich jetzt noch auspacke, in wie viele Mädchenzwillinge und sich ähnlich sehende Schwestern ich schon verliebt war… Dann hoffe ich, ihr haltet mich nicht auch noch für den Axtmörder von Denver. Aber, um es mal etwas deutlicher zu sagen: Ich glaube ja schon, dass inspirierte Menschen, besonders, wenn sie Christen sind, auch über weite Entfernungen etwas spüren und wahrnehmen können. Sie müssen damit aber nicht immer richtig liegen. (Das sagt ja auch das Buch „The shining“ selber). Und ich war als Kind nie so in Not wie Danny. Jedenfalls nicht auf dieselbe Weise. Dennoch glaube ich, dass die Amerikaner nach Altamont und den Manson-Morden (zuvor hatten ja viele Charles Man-Son sprich: Menschensohn für Jesus gehalten), und auch nach Bob Dylans Motorradunfall (auch ihn hatte man ja auf der „Liste“ möglicher Jesusse) extrem aufgerieben und verunsichert waren, ihr Land nun eher für verworfen hielten, und den „neugeborenen Jesus“ nun in irgendeinem anderen Land vermuteten, nach klassischer amerikanischer Sektenlogik dann nach der Verwerfung ihres eigenen Landes wahrscheinlich im Land der ehemaligen „Täter“, in Deutschland. Und man witterte förmlich schon irgendwo einen „König Herodes“, der dem Kind wohl etwas tun möchte. Ich behaupte Folgendes: Die Amerikaner wandten nun in ihrer immer größer werdenden Hysterie alle ihnen zu Gebote stehenden Möglichkeiten auf, diesen „Jesus“ zu finden und zu warnen. Nicht nur den Heiligen Geist und seine Gaben, sondern auch „Schauungs-Visoins-und-Prophezeiungstechniken“, die sie während der Hippiezeit von den Indern gelernt hatten, psychologische Methoden, schwarze und weiße Magie, Traumdeutung, Telepathie, scientologische Methoden und parapsychologisch erst damals neu untersuchte Phänomene wie „Psi-Energie“. Das bei einem solch wirren Mix von Glaubensvorstellungen und spirituellen Techniken sowohl spirituell wie auch weltpolitisch nur gequirlte Scheiße bei herauskommen kann, gerade, wenn man es teilweise noch geheimhält, versteht sich wohl von selbst. Ich habe schon immer gedacht, dass das gesamte Werk von Stephen King irgendetwas mit mir zu tun haben könnte. Und dass sowohl ich, als auch viele Freunde von mir beim Schauen des Films in der Familie Torrance meine Familie erkannten, gab mir immer zu denken. Aber weder bin ich Jesus, noch sind mein Vater oder ich zu Axtmördern geworden. Das hingegen vor uns im Haus meiner Eltern ein Mann lebte, der seine Familie nach einem Besäufnis bei einem Amoklauf getötet hat, stimmt. Das lässt sich anhand von alten Zeitungsausschnitten belegen. Und die „Leichenfrau“ in der Badewanne könnte meine uralte Großtante Lissy sein, die natürlich manchmal bei uns auch badete, und die in meinen ersten Lebensjahren noch bei meinen Eltern lebte. Leider weiß man nie, was spirituell begabte, aber auf ihrem geistlichen Weg unentschlossene Menschen alles durch Wände und über weite Entfernungen bzw. über mehrere Zeitebenen hinweg wahrnehmen können, noch dazu „unterstützt“ von Telefon-und Fernsehabhörgeräten. Oft kommt dabei leider gefährlicher Unsinn heraus, vor allem dann, wenn der betreffende Vater von bestimmten Freunden ( ich nenne keine Namen…) beim Geheimdienst arbeitet, und seinen beunruhigten Kindern aufgefordert wird „irgendetwas zu tun“ oder in der Kirchengemeinde mal jemanden zu benachrichtigen. Was man natürlich sagen muss, ist Folgendes: Weder Stephen King, der in dem ganzen bedrückenden Szenario des Amerika der frühen 1970er seine Bücher schrieb, noch meinen Eltern oder mir, noch Menschen, die spirituelle Dinge können, ist daran irgendeine Schuld zu geben. Und Kunst (z.B. Bücher oder Musik) nachträglich zu zensieren oder zu verändern finde ich nach wie vor falsch. Aber ebenso falsch fände ich es, jetzt über meine Eindrücke zu der Sache zu schweigen. Denn es geht dabei weniger um persönliche Schuld von hier lebenden Bürgern, als vielmehr um die Unverantwortlichkeit von Staaten, über bestimmte Dinge nicht aufklären zu wollen, und es lieber zuzulassen, dass kleinste Familienkonflikte, die hinter verschlossenen Türen stattfanden-oder finden zu einem nicht wieder auflösbaren Politikum aufzublasen und dabei wirklich fast einen „Weltuntergang“ zu riskieren. Aus meiner Sicht müssen jetzt nicht noch alle Menschen  hier 20 Jahre lang Buße tun, und sich ständig selber auspeitschen. Ich wäre dafür, dass die verantwortlichen Staaten endlich mal alle Karten offen auf den Tisch legen und auch alle Bürger darüber informieren, und zwar nicht danach gestaffelt, wer gerade noch was so ungefähr abkann, wie alt man ist, und am besten noch in 120 verschiedenen Versionen, immer passend auf die jeweilige Nation, Religion oder die unterschiedlichen psychischen Spleens abgestimmt, sondern einfach mal in der Version, die der Wahrheit und Wirklichkeit GENAU entspricht. Dazu sind Politiker in einer Demokratie eigentlich verpflichtet. Dass es dann natürlich sein kann, dass es diese ganzen Staaten danach nicht mehr lange gibt, müssen sie dabei schon riskieren. Besser, als wenn wir alle über die Klinge springen, weil an der Haustür meiner Eltern 217 steht, und meine Großtante früher bei uns gebadet hat.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.02.2021. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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