Rebecca K.

Frei sein

Ich will frei sein

Ich will tragen können, was ich will, ohne zu wissen,

dass ich damit Kommentare, Blicke und übergriffiges Verhalten riskiere

Und dass manche Leute denken, ich sei eine Schlampe

Manche laut, Manche leise

Sogar die Leute, die sich meine Freunde nennen

 

Ich will frei sein

Ich will wie Männer auch im T-Shirt und ohne Schminke in den Club gehen können

Ohne zu wissen dass ich Kommentare, Blicke und abwertendes Verhalten riskiere

Weil ich nicht weiblich aussehe in Sachen, die nicht unbequem sind oder meinen Körper betonen

Was für eine Doppelmoral

 

Ich will frei sein

Ich will zur Toilette gehen können oder zur Bar, ohne einen Freundin mitnehmen zu müssen oder darauf zu achten was mit meinem Drink passiert, ob ich meine Freunde verliere oder im Vorbeigehen rücksichtslos begrapscht und angebaggert werde

Hände unter meinem Kleid,

Auf meinem Hintern, zwischen meinen Beinen

 

Ich will frei sein

Ich will nicht als leicht zu haben gelten, nur weil ich mit jemandem nach dem ersten Kennenlernen geschlafen habe oder eben „prüde“ sein weil ich warten möchte

Entweder sie kriegen zu schnell was sie wollen und ich gelte von da an als uninteressant oder ich bin zickig, verklemmt und langweilig

Warten nervt sie, nachgeben nervt sie und am Ende stehe ich immer alleine da

 

Ich will frei sein

Ich will nicht, bevor ich auf eine Party oder in einen Club gehe, Pfefferspray  und Taschen-Alarm einpacken, darauf achten müssen nicht zu viel zu trinken oder anzüglich zu gucken, zu tanzen oder zu lachen, weil ich dann wohl Einladungen verteile und ein leichtes Opfer bin

Und auf dem Heimweg in der Bahn, will ich nicht telefonieren müssen oder zumindest so tun, um dann schleunigst nach Hause zu rennen, sich ständig umguckend

 

Ich will frei sein

Ich will mir nicht ständig sexualisierte Witze und Kommentare auf meine Kosten anhören

Oder mich unwohl fühlen, wenn ein älterer Herr mir zu nahe kommt

Und ich will mich unter meinen Freunden und in meiner Wohnung sicher fühlen können

Aber die Statistik und meine Erfahrung sagen, dass ich nirgendwo ganz sicher bin

 

Ich will frei sein

Ich will offen über meine Sexualität reden können und selbstbewusst sein und taff

Ohne dass Männer denken, dass das bedeutet, dass ich immer zu jeder Sekunde Sex will

Mit jedem, vor allem mit ihnen und, dass ich mich ausprobieren und darüber reden kann und trotzdem sensibel und unsicher bin

 

Ich will frei sein

Ich will nicht ständig erklären müssen, dass „Nein“ nicht bedeutet, dass wir uns nicht trauen oder ein Spiel spielen, um uns rar zu machen, sondern, dass wir mit „Nein“ tatsächlich meinen, dass wir das nicht wollen, wir aber keine Szene machen - ‚sei niemals die Zicke!‘ - und man uns beigebracht hat immer nett zu sein und Keinen zu verletzen- deshalb das entschuldigende Lächeln dabei

 

Ich will frei sein

Ich will nicht tausendmal überlegen müssen, wie ich ins Fitnessstudio gehe oder zum Vorstellungsgespräch, wo ich bewertet und von allen Seiten gemustert werde

Oder mit Freunden auf dem schmalen Grad zwischen Nähe und zu nah zu tanzen

Weil irgendwie ständig eine andere Ebene mitschwingt

 

Ich will frei sein

Ich will Frauen küssen, weil ich Frauen liebe, ohne dass die Männer um mich herum ankommen und uns nach Dreiern fragen und unser Zusammensein auf sich beziehen, sich daran aufgeilen oder es als „nasty“ und „sexy“ bezeichnen

 

All das will ich. Los, ändern wir etwas!

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Rebecca K.).
Der Beitrag wurde von Rebecca K. auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.02.2021. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  Rebecca K. als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Rico sucht seine Farben von Marika Thommen



Erzählt wird ein fantastisches Abenteuer, in dem ein Schmetterling sich auf die abenteuerliche Suche nach seinen verlorenen Farben begibt.
Zusammen mit seinem neuen Freund dem Storch überwinden sie Gefahren und lösen schwierige Rätsel.

Für Kinder ab 5 geeignet.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (1)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Autobiografisches" (Gedichte)

Weitere Beiträge von Rebecca K.

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

hilfe von Rebecca K. (Aktuelles)
Einsicht von Franz Bischoff (Autobiografisches)
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold von Adalbert Nagele (Aphorismen)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen