Vinzenz Heidrich

Lebenszeit

Du erwachst, siehst dich um, bist ahnungslos unschuldig,
Voller Neugier, Phantasie und Tatendrang, hast Götter und Zauberer als beste Freund:in,
Du strebst nach jedem Jahr und jeder weiteren Kerze, willst endlich das, was nur Große können und dürfen,
Du machst dich bereit und läufst los, du bist unaufhaltsam und wirst immer schneller,
Nichts ist schöner, du saugst alles in dich auf, das erste Mal und auch das zweite, dritte Mal
Und in der Mitte der zwanzig, fällt es dir auf: du hast die Kontrolle über die Geschwindigkeit verloren - du hast sie nie gehabt, 
Doch der Gedanke verfliegt, kein Problem, noch so viel Zeit, noch so viel zu erreichen,
Dann steht die drei am Horizont, du machst dir erste Gedanken, wie ist es alt zu werden?
Doch es ist okay, alles in Ordnung, es geht weiter, vielleicht gibt es einen Plan,
Bedeutungslos zieht sich die Zeit durch die Jahre, ohne dass du es merkst,
Plötzlich ohne Vorwarnung siehst du die Vier in der Ferne, ein Abgrund öffnet sich, in vollem Lauf,
Du greifst nach Ästen und Wurzeln, gräbst deine Finger in die Erde, ziehst Furchen in den Boden,
Du verlierst den Halt, trittst auf lose Steine, greifst ins Leere,
Und in der zunehmenden Geschwindigkeit, in der kalten Angst, die immer schneller in dir hochsteigt, verlernst du vollständig neugierig, phantasievoll und voller Tatendrang zu sein,
Du siehst nur noch das Ende, wie es unaufhaltsam auf dich zurast und nicht viel von dir zurück lässt,
Du vergehst, dein Körper wird langsamer, doch die Zeit wird zu einer rasenden Welle, die dich mitreißt und erbarmungslos zerschmettert,

Am Ende bist du nichts, egal wie viel du gewollt hast, wie sehr du dich bemüht hast...

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.04.2021. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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