Inge Offermann

Frühling zieht im Feengarten ein

Schneeglöckchen schmiegen sich
an beschienenen Märzrasen.
Efeu wickelt sich um Winterrinden.
Schon wagen sich erste Veilchen ans Licht.
An Obstbäumen runden sich Knospen.
Aprilschein weckt die Schlummernden,
weißgrüne Schleier über Zweige breitend,
woran Herzchen und Lichter baumeln.
Bunte Wimpel schaukeln im Windhauch,
grüßen blaue Rutsche, Bagger,
Räuberhöhle und Feenburg der Kinder.
Zwerge laden Feen mit Willkommensgruß
in ihre muschelbestückte Festung ein.
Vor dichtem Vorhang der Efeuwand
recken Pflänzchen im Rundbeet
angestrengt ihre Zuschauerköpfe,
um diesem Auftritt beizuwohnen. 

Ein goldträumender Forsythienbogen
öffnet den Blick auf blaue Scilla
und Traubenhyazinthenkerzen.
Karminrote Tulpen und Hyazinthen
Säumen den Plattenweg, bewacht
von Azalee und Spindelstrauch.

Wuchsbereit entrollt Wurmfarn
gezackte Blätter zwischen
 Lilienlanzetten und Heidekrautkissen.
Vor dem Küchenfenster
kuscheln sich Hornveilchen
weißblau in ihrem breiten Topf,
Blattspitzen hauchen zartes Grün
 in kahle gewundene Ranken.
Später laden rotviolette Platterbsen
und zartrosa Moosröschen
den Sommer ein, Feuerlilien
und Lavendel wachzuküssen.
Bei Baumlichtern schwingen
sich menschliche Nachtträume
von der Hollywoodschaukel
durch ausladende Walnusszweige
zu den Sternschnuppen auf.
Ist Rauch letzten Gartenfeuers verweht,
verabschiedet sich Sommer
wehmütig vom Indigoblau
des Salbeis und bunten Astern,
während Herbst bereits
Ahorn und Kirschlaub bemalt.
In getrockneten Kräutern
Sammelt sich noch der Duft
des vielfarbigen Gartens,
Wohnräume mit letztem Hauch
sonnenwarmer Tage erfüllend.

 

© Inge Offermann

 

 

 

Für Familie M.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.04.2021. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Humorvoll schreibt der Autor über eine Kindheit im Jahr 1949 in einem kleinen Dorf in der damaligen "Ostzone".
Armut ist allgegenwärtig und der Hunger ein ständiger Begleiter. Für den 11 jährigen Walter, mit der Mutter aus Schlesien vertrieben, ist es eine Zeit des Wandels, der Entdeckungen. Einfallsreichtum und Erfindungsgabe gehören zum Alltag.

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