Patrick Rabe

Lost Highway

Lost Highway

 

Sie töteten mir meine Frau,

sie sagten, dass ich’s war,

sie schickten uns ein Video,

und dann kam die Gefahr.

 

Und ob sie rissen mich hinfort

zu anderer Gestalt,

ich wusste, ich tötete sie nicht,

die andern machten kalt.

 

Und Dick Laurent, er ist nicht tot,

er spukt hier um die Häuser,

sein Name ist ein Trick, ein Schutz,

mit ihm mordet er leiser.

 

Der Highway führt zur Bäckerei,

das Leben wird banal,

doch  ihre Feigheit mache ich

zu meinem Hassfanal.

 

So süß, so sanft, so lieb soll ich

das Furchtbare vergessen,

doch mir steht es nach Strafgericht,

und nach Barbarenfressen.

 

So ängstlich hab ich Piep und Papp,

so schlotternd nie befunden,

die deadly twins, wo ist ihr Sieg?

Ich ras durch ihre Wunden.

 

Und seh‘ den Mörder, den mit Glatze,

und den, der dick und feist

mit Lockenhaar und Schmalztoupet

betrügt den heil’gen Geist.

 

Und dann zerschrei ich ihre Welt,

zertrümmer‘ ihre Spiegel,

tret ihnen die Visagen weg,

und stoße um die Tigel.

 

„Wisst ihr nicht, dass ihr göttlich seid?

Und ihr, dass ihr Dämonen?

Wollt ihr, dass ihr banal verblasst,

und nie zu euren Thronen?“

 

Und ich erschieß die räud’ge Schar,

banal und wie aus Pappe

fällt ihre Welt mir vor den Schwanz,

ich wichs auf die Atrappe.

 

 

© by Patrick Rabe, 23. April 2021, Hamburg.

 

Mein Gedicht bezieht sich nicht auf den Song „Lost highway“ von Hank Williams, sondern auf den gleichnamigen Film von David Lynch. Ein geniales Meisterwerk, das immer noch die Zeit, in der wir leben, auf schauervolle Weise abbildet. Wer meint, an diesem Film vorbeikommen zu können, und sei es nur aus angeblichen Geschmacksgründen, wird die Zeit, in der wir leben, nie ganz verstehen. Das habe ich schon mein ganzes Leben lang mit Bildungselitenhochmut gemeint. Das sind Leute, die noch nicht einmal merken, dass sie sich vom normalen Leben abkapseln, immer mit hoch erhobenen Nasen in teuren, französischen Restaurants sitzen, von Büchern reden, die hunderte Jahre alt sind, und sich mit überhaupt nichts Zeitrelevantem mehr beschäftigen. Das einzige, was sie sagen können, ist: „Diese neuen Bücher und Filme sind alle nur miese Unterhaltungsliteratur.“ Das Schlimmste ist aber in der Tat, wenn auch noch die Bildungselite einschnarcht, und leutselig im Spießermief versinkt. Ich glaube, das hat nicht mal David Lynch kommen sehen. Deutschland ist schon lange ein einziger matschiger Käsekuchen. Nichts, was irgendeine Substanz hat, wird mehr ausgehalten. Zeit für einen schnellen, und brutalen Schusswechsel.

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