Niklas Götz

Himmel voller Wolken

 Der Nazarener spannte zwölf Mal Netze, Menschen wollt’ er fischen
 Wie einst ein Prinz die Weisen sandte, Staub aus Augen sanft zu wischen
 Ein Händler schrieb, was ihm die Engel nachts in einer Höhle lehrten
 Sodass, Konfuzius gleich, die Menschen auf den rechten Pfad zurückkehrten
 Es stehen Wolken über jedem Himmel, nie sind sie einander gleich
 Wo aber eine große, dunkel schwillend weilt, sind Himmel ihrer reich
 Und wo die Menschen Neues denken, neu beseelt die Worte glänzend sprühen
 Da werden andre folgen und verkünden wieso ihre Herzen blühen.
 
 
 Ob wir uns zu Boden werfen und im Herz zum Heiligtume blicken            
 Das Wort zur Stirne schnüren und  es ehrfuchtsvoll vorlesend nicken                 
 Zusammen singen um bald in stillen Stunden Zwiegespräch zu halten             
 Oder betend Feuer entzünden und Kokosnüsse spalten                
 Wie Regen fällt zu Boden in hundert Formen um das Leben zu erhalten            
 Von stillem Niesel, weichen Schnee bis hin zu donnernden Naturgewalten          
 So kann sich unser Bitten  auch in tausend Wegen frei entfalten              
 Von rauschendem Opferfest zu leisem Flüstern bis zum Innehalten
                   
 Essenz der Welt, Zerstörer wie Erschaffer ist der blaue Krishna den Seinen
 Ungnädig wie die Zeit so jagt er uns durch Blüte und Welke, schont fast Keinen
 In allem wachen Kamis über uns,  durch ihren Geist wird die Welt gestützt
 So wie ein liebevoller Vater, der uns in diesem Treiben sorgend schützt
 Es blicken alle Wolken auf zur Sonne, die sie treibt in ewiger Tortur
 In ihrem Licht erscheinen sie in tausend Farben, unwissend der Natur
 Ein jeder kennt den Durst nach fernem Licht aus unerreichten Himmelsquellen 
 Doch scheint’s auf jeden anders, gibt uns immer neue Schatten zum Gesellen
 
 
 Geliebten gleich so warten wir auf einen Gott, der uns zu verlassen scheint
 Wir singen Salomo’s dattelsüßes Lied und haben leis geweint         
 Der Wahrheit Preis ist nie zu hoch, wir geben selbst ein Auge her
 Und unsre Leber jeden Tag dazu, im Tausch für unser Begehr
 Der Himmel wandelt sich beständig, niemals rastet das Firmament
 Auf ewig weiterziehen zu neuen Zielen ist sein Element 
 Wie auch wir ewig suchen und am Feuer leiden welches in uns brennt                  
 Für dieses Streben unser Leben geben ist unser größtes Talent
 
 
 Unsterblich ist der Name Kabir Das, der blinde Herzen rettete,     
 Unsterblich ist der Name Ashoka, dem blind sich das Auge öffnete
 Unsterblich ist der Name Franziskus,  der Gott in allen Wesen fand            
 Und Al-Ghazalis, der  Gott und Welt mit wachem Geist in seinem Werk verband    
 Die Namen geben Ahnung jenes Großen wie ein Blitz von Sonnenlicht              
 Der kurz den Himmel grell erstrahlt und Dunkelheit mit Flammenpfeil durchsticht             
 Überall erscheinen Menschen, welche Herzen erleuchten, Geister erschüttern     
 Und manche leben dann in süßen Mythen fort, die unsre Hoffnung füttern
                  
 Am Ende unsrer Reise führt Anubis  uns zur Unterwelt 
 Damit der Geist, dem Menschensohne gleich, aus dunkelm Schatten fällt        
 Und Fuß auf eine neue Stufe setzt im ew’gen Rad der Wiederkehren        
 Oder doch ein Geist nur bleibt, den nach uns Kommende in Not verehren           
 Ein jeder Tropfen Blut des Wolkenbruchs ist neuen Dunstes Samen      
 Und jeder Wolkenball ist schwanger von der Seele seiner Ahnen   
 Wir können nicht leben ohne den Tod zu duelieren, und alle Lehren            
 versprechen uns, sich ihm in einer oder andren Art endgültig zu erwehren.
 
 
 Elysions Strände lassen uns die  Kämpfe vergessen beim Flanieren
 Mit Met verklärt werden sie in Walhall zu berauschenden Sagen mutieren   
 Ins Paradies, von brennender Sehnsucht geplagt, wollen wir einmarschieren       
 Ins Nirvana hingegen, um unser Wünschen und Streben endlich zu verlieren        
 Von Winden geplagt, so wollen Wolken eins werden mit den Wogen der Meere         
 Und hoffen endlich frei zu werden von der Wassermassen Schwere           
 Nichts ähnelt Menschen mehr als stets zu leiden durch des Schicksals Willen      
 Und so träumt ein jeder seinen Durst nach der Erlösung zu stillen
 
 
 So wie die Wolken aller Himmel für mich aus gleichem Wasser stammen,
 Sich stetig wandeln und in immer neuen Farben bunt entflammen,    
 Von Winden hart geknetet werden, so wie Wasser im Bach vom Stein
 So sind mir alle Weisheiten, alle Religionen wie sie seien,        
 Der immer neue, immer selbe Schrei der Menschenkinder Herzen              
 Auf einer Suche nach der Liebe und Erlösung in der Wüste aus Schmerzen            
 Die nur ein sanfter Tropfen Hoffnung endlich zum Blühen bringen kann.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.04.2021. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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