Christina Pochert

Libell und der Zederling

Libell, der mit den Flügeln schlug, der konnt nicht widerstehen,

begab sich auf die Suche gar, den Zederling zu sehen.

Hat ihn im Sinn seit langer Zeit und hörte jede Mär,

dass er ein Wesen, bergeshoch und arg gefährlich wär.

 

Libell, der mit den Flügeln schlug, war selbst ein Fabelgeist,

der frech und hosentaschenklein die Baumwipfel bereist.

Und du und ich werden wohl nie solch Fabelwesen sehen,

und auch deren geheime Welt, wahrscheinlich nie verstehen.

 

Doch sei es drum, auch Fabelgeister hören Märchen gern,

so gibt es eine Sage denn, der Wahrheit allzu fern,

die der Libell mit spitzen Ohren von Kindesbeinen lauschte

und bald schon forschend neugierig, durch Elfenlande rauschte.

 

Um den zu finden, der sich stets in Unsichtbarkeit hüllte

und in Libelles Märchenbuch fast jede Seite füllte:

Ein Zederling, so hieß es stets, der hatte schwarze Schwingen

und konnte nur beim Morgengrauen mit tiefer Stimme singen.

 

Er hörte, dass ein Zederling im Schatten sitzt und lauert

und wartet bis er Beute sieht, egal wie lang es dauert.

Mit spitzen Klauen, wachen Augen, wie ein Geist im Dunkeln,

er kann durch Stein und Felsen gehen, so hörte man es munkeln.

 

Libell begann, noch tief im Finstern, seine Fabelwacht,

nach jenem ehrfurchtsvollen Lied, und lauschte Tag und Nacht.

Solch ein Geschöpft, so dachte er, ward bisher stets verborgen,

und sehn werd ihn als erstes ich, vielleicht sogar schon morgen.

 

Mutig war Libelles Plan, den Zederling zu finden,

wollt ihn mit eignen Augen sehen und flugs danach verschwinden.

"Doch wenn das Monster mich erspäht, der schwarze Fabelgeist,

und mich mit seinem Schnabel gleich zum Hauptgericht verspeist?"

 

Er dachte bang an die Geschichten, von den verschleppten Elfen.

"Und holt der Zederling nun mich, wer soll mir dann noch helfen?

Keiner hat ihn je besiegt, wie soll dann ich es schaffen?

Ganz allein, fern von zuhaus, und ohne List und Waffen."

 

Da tönt ein schauriges Geräusch, ganz plötzlich laut und schrill,

ist´s das was unser Abenteurer hier wirklich hören will?

Durch Mark und Bein fährt ihm der Schreck, wer hätte es gedacht,

Libell, der mit den Flügeln schlug, hat sich davon gemacht.

 

Libellenflügel fliegen schnell, er flattert ohne Pause,

verlässt den schauerlich Wald und ist schon bald zuhause.

"Ja, den Zederling gibt’s echt, ich such ihn nie mehr wieder,

und hör sein Klagen noch im Traum, und sehe sein Gefieder."

 

 

Er hat den Zederling gesehen, so hört man es bald raunen

und Elfenvolk erscheint schon bald, über die Mär zu staunen.

Libell, der mit Flügeln schlug, der fühlt sich nun gescheiter,

berichtet was geschehen ist. So lebt das Märchen weiter.

 

Libell, der Fabelgeister jagt, bewahrt eine Legende,

und nun ist die Geschichte vom Zederling zu Ende.

 

 

 

 

 

 

 

 

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