Wolfgang Hoor

Monatssprüche, Teil 2

Monatssprüche, 2. Teil

Juli

Nachdem ich begonnen hatte, für einen

Freund zu schwärmen,

warnte etwas in mir:

 

Du suchst ein Vorbild.

Vorbilder muß man

nicht gläubig verehren,

nicht auf Sockel stellen

man muß sie wirken lassen

wie Hefe.

 

 

 

August

 

O wie schön wäre es, ich könnte

Ferienerinnerungen lange genießen.

 

Aber mein Gedächtnis

ist wie ein Schwamm,

saugt auf:

Sinn, Klänge, Gefühle, Neues.

Später, immer noch Schwamm, aber trocken

gibt es alles als Staub wieder her.

 

 

September

 

In den Gläsern: Obst für den Winter.

Aber auch ein gelungener Satz

Ist ein Vorrat.

Man muß ihn verwahren wie

in den Gläsern das Obst.

 

Oktober

 

Abfällt eine Kastanie vom Baum.

Was gehalten hat, hält nicht mehr.

Was geschützt hat, schützt nicht mehr.

Abfall oder

 

ene Kostbarkeit

in der Hand eines Kindes.

 

November

 

Unter den Hilflosen sind

die am schlimmsten dran, die

lächeln. Warten. Ohne Narben sind.

 

Man kann sie berühren.

Niemand tut es.

Man kann sie tragen.

Aber man trägt nicht

Sie fallen zum Sterben wie

Die letzten Blätter im Herbst.

 

Dezember

 

Unter den Hilflosen

Das Kind in der Krippe.

Es lächelt und wartet.

 

Und o Wunder

Man trägt es

In dankbaren Händen

In ein neues Jahr.

 

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