Dieter Kamensek

Der See

Eingebettet in der tiefen Schlucht,
einst ein See sein Bett gesucht.
Er hat es dort wohl gefunden,
nur schwer kann man ihn umrunden,
an seinen weißen Ufersaum.
Und so mancher alte Baum,
steht schon lange an seiner Seite treu,
und die Waldtiere kommen scheu,
und laben sich am glasklaren Quell.
Das Wasser fließt reichlich und schnell,
und hat eine grünliche Farbe.
 
Die Vögel kamen zum See zur Tränke,
und manchen Wanderer er Kühle schenkte,
so glich er einem kostbaren Edelstein.
Der Anblick war erhebend, so klar und rein,
und weil in einer entfernten Schlucht,
haben nur wenige Ihn jemals aufgesucht.
Majestätisch blieb er für seit langer Zeit,
war vielen Menschen der Weg zu weit!
 
Mit ein wenig Fantasie, da hörte man,
zwar selten, doch dann und wann,
wie Zwerge und Elfen zu seinen Ufern kamen.
Man sah die Gestalten wie sie Wasser nahmen,
wie sie spielten und sich einfach freuten,
so vergessen von den meisten Leuten.
Die Magie war an seinen Ufern zu spüren,
und sein Anblick vermochte die Seele berühren.
Sein Glanz konnte die Augen blenden,
und Glück in jedes Menschenherz senden.
Der Wind erzählte, hörte man ihm einfach zu,
von Frieden und der Stille, von Glück und Ruh,
der Duft nach Wiese, Wald und hohen Bergen,
im Gedanken die Märchen von Feen und Zwergen,
so konnte man den Augenblick durchleben,
und seinem Sein Frieden und Freude geben.
 
Doch dann kam jemand auf die Idee,
dass jeder sehen sollte diesen See.
Eine Straße führte bald zu ihm hin,
und niemand kam dabei in den Sinn,
dass die Schönheit bald wird enden.
 
Die Bäume fielen in Reih und Glied,
niemand diese Zerstörung wirklich sieht,
und schon bald war es erschlossen,
Es wurde Abfall in den See gegossen,
an seinen Ufern gingen tausende Leute,
und ich sehe die Auswirkungen heute,
der See liegt im tiefen Komaschlaf,
einen von vielen, den dieses Schicksal traf.
Die Leute sehen nicht mehr seine Magie,
doch die Menschen kümmert das nie!
 
Doch was soll es schon bedeuten?
Die Welt gehört doch allen Leuten,
den Tieren und den Fabelwesen,
und irgendwann kann man auch lesen,
wie schön der See zuvor einst war,
mit einem lieblichen Quell so rein und klar.
Mit mächtigen Bäumen die Ufer besäumt,
in ihren Schatten manches Märchen geträumt.
 

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