Regina Vogel
Die dunkle Steppe
Niemand folgt mir. Warum bin ich so allein?Meinen roten Schal habe ich in der Aufregung verloren.
Wo ist er nur? Wo bin ich hier? Warum ist es so still?
Keiner kann mich hören, niemand bemerkt mich.
Ich friere hier in dem Land der Seelen,
im Garten der verlassenen Geister.
Es gibt hier keinen Spiegel,
in dem ich mich betrachten kann.
Meine Hände sind noch gezeichnet
von der schweren Arbeit.
Ein Gewitter kündigt sich an.
Ich stelle mich im dichten Tannenwald unter.
Das tue ich oft, denn hier ziehen häufig Unwetter auf,
wechseln Tag und Nacht geschwind.
Ich habe den Schotterweg entdeckt,
aber ich will ihn nicht allein gehen,
denn ich fürchte mich vor dem Fußmarsch durch die dunkle Steppe.
Das Seelenbild habe ich für M. geschrieben, die 2015 verstorben ist.
D., ihre Tochter hat mich damals gebeten zu schauen,
wie es ihrer toten Mutter geht,
weil sie das Gefühl hatte, dass die Mutter sie zu sich holen möchte.
M. hat wie viele Menschen nicht an ein Leben nach dem Tod geglaubt und sich nie damit beschäftigt.
Liebe Grüße an alle Dichter und Schreiberinnen
Regina
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.07.2021.
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