Inge Hoppe-Grabinger
Jason
Er war schon sehr alt und konnte nicht schlafen
und irrte durch seinen Palast,
es trieb ihn hinaus und hinunter zum Hafen,
dort wiegte sich Mast an Mast.
Vorbei an den schönsten und stolzesten Schiffen,
vorbei an den Schätzen der Welt,
als hätte ihn ein Gedanke ergriffen,
der alles andre verstellt.
Er wanderte an der Bucht entlang,
der Strand war öde und leer,
man hörte der Brandung Sturmgesang
und sah die Wellen im Meer.
Am einsamen Ufer erblickte er sie,
die ARGO, sein Schiff, nun ein Wrack,
ein Zerrbild nur der Phantasie,
ohne Gold, ohne Prunk, ohne Lack.
Er kroch in den Schiffsbauch ganz hinein
und überließ sich seinen Träumen,
es fielen ihm alte Geschichten ein,
er durfte doch keine versäumen.
Es kam eine Sturmflut in später Nacht
und ein Gewitter tobte und grollte.
Ein Segel hat ihn umgebracht,
den König, der schlafen nur wollte.
Die Fischer fanden ihn am Strand,
den König, von Trümmern erschlagen,
zerfetzt war auch sein Königsgewand,
im Antlitz blieben noch Fragen.
1. Okt. 2o2l - ihg -
nachzulesen bei Marie Luise Kawschnitz:
Griechische Mythen
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.10.2021.
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