Lothar Lange

Der verhinderte Weihnachtshase

Lothar Lange

Der verhinderte Weihnachtshase
Erster Teil

Wie es zu Ostern begann…

Frühling ist es, doch verflixt,
es ist noch kalt, es blüht noch nix.
Und das vor Ostern, so ein Mist!
Doch etwas ist ganz komisch heute.
Auf der Straße stehen Leute.
Und noch mehr Menschen bleiben stehen:
auf einem Haus gibt’s was zu sehen!

"Schaut mal, Leute: ich werd schwach!
Da sitzt ein Hase auf dem Dach!"

Ein Blick nach oben – zum Kamin:
wie kommt der Hase nur dahin?
Hat der nicht heuer ´nen Termin?
Er muss doch durch die Lande zieh´n.
Mit bunten Eiern und Geschenken
die kleinen Menschen zu bedenken.

„Herr Lampe! Woll´n Sie nicht bald starten?“

Nein, mein Herr – ich muss noch warten.
Ich warte auf den Nikolaus,
der trägt mit mir die Eier aus.
Er hilft mir heut´ mit seinem Schlitten
ich musste ihn darum sehr bitten.
Man sagt, es käm noch Winterwetter,
da hilft er mir – er ist ein Netter!
Dann brauch ich nicht so arg zu frieren.
Will Weihnachten mich revanchieren,
und sehr gern ihm dann assistieren.“

„Herr Hase, das ist allerbest!
Ich wünsch´ ein frohes Osterfest“

 

Der verhinderte Weihnachtshase
 Zweiter Teil

Winterliche Fortsetzung

Die Zeit, sie rast und rennt und rennt
Dezember ist es - und Advent
Kühler wird’s nun, selten hell,
Herr Lampe hat ein Winterfell.

Und wieder sitzt er auf dem Dache,
spitzt die Löffel und hält Wache,
wartet auf den Nikolaus,
der half ihm ja zu Ostern aus.
Herr Lampe hat zum Dank versprochen,
dem Nikolaus in den Winterwochen
auch als Helfer beizustehen,
und mit ihm zu den Kindern gehen.

Von weit her hört er ein Gebimmel,
und da: da leuchtet was vom Himmel!
Er lauscht: kommt da was angeritten?
Dann sieht er ihn, mit seinem Schlitten!
Da kommt der liebe Nikolaus,
und hält direkt vor Lampes Haus!


„Hoho! Herr Lampe auf dem Dache!
Das ist ja eine tolle Sache!
Sie woll´n mir wirklich assistieren?
Nicht, dass Sie mir dabei erfrieren!“

„Ach nö, ich friere ´nicht so schnell,
ich habe doch mein Winterfell!
Und freu´ mich, lieber Weihnachtsmann.
wenn ich Ihnen heute helfen kann.“

„Na gut, Herr Lampe, darf ich bitten?
Dann komm´n Sie mal auf meinen Schlitten.
Den hab´ ich heute vollgepackt.
Viel Plätzchen, Spielzeug eingesackt.
Das wollen wir zu den Kindern bringen,
die auf uns warten und Lieder singen,
die fleissig und die artig blieben
und die mir ihre Wünsche schrieben.“

Herr Lampe lässt sich nicht lang bitten,
Hopps! Und schon sitzt er auf dem Schlitten.
Nikolaus zieht fest an den Zügeln,
rauschend über Täler, Hügeln
fliegt der Schlitten über Stunden,
bis das erste Haus gefunden
aus dem Kinderlachen dringt
und Nikolaus vom Schlitten springt


"Hoho hooo!" ruft er ganz munter,
und nimmt sich einen Sack herunter.


Nun, Herr Lampe, wolln Sie´s wagen,
mit mir die Geschenke tragen
und sie zu den Kindern bringen?
Hör´n Sie mal, wie schön sie singen“!

Und Lampe schleppt, so wie gebeten,
eins von den Geschenkpaketen.
Jedoch dieses ist - oh weia!
schwerer als die Ostereier,
die zu Ostern er verteilt.

Und beim zweiten Päckchen dann ereilt
ihn die Müdigkeit mit Macht
und schläft ein – es ist schon Nacht.

Nikolaus, der sieht´s und lacht,
legt den Hasen leis und sacht,
damit dieser nicht erwacht,
auf die weiche Kuscheldecke
in des Schlittens wärmste Ecke.

Warm und kuschlig eingemuckelt
merkt Herr Lampe nicht, wie´s ruckelt,
wie der Schlitten weiterzieht,
träumt was Schönes – und wird wach,
schaut sich um – und sieht das Dach,
auf dem gestern er noch saß.

Nikolaus schaut mit großem Spaß,
wie Herr Lampe, noch benommen,
fragt, wie er dort hingekommen?

Und Nik´laus sprach:

„Mein lieber Lampe,
Sie halfen mir – und ich sag Danke.
Ich glaube wohl, Sie ahnten´s nicht:
So ein Päckchen hat Gewicht!
Sie schliefen fest von all der Mühe
bis heute in der Morgenfrühe.
Und noch, bevor der Tag anbrach
fuhr ich Sie heim – zurück auf Dach.“

„Es tut mir Leid, Herr Nikolaus,
doch meine Kraft reicht wohl nicht aus,
all die Geschenke mit Gewicht
zu tragen – ach, das schaff ich nicht…“

Das macht doch nichts, lieber Herr Lampe,
alles ist gut – denn ICH sage Danke!
Sie halfen mir, so wie versprochen.
Und haben nicht Ihr Wort gebrochen.
Das zählt, und nicht, wie viel man schafft.

Und wird´s zu Ostern winterlich?
Anruf genügt – dann komme ich
herab von meinem Weihnachtsstern
und helfe Ihnen wieder gern.
Versprochen!“

 

Und ehe Herr Lampe noch etwas erwidern konnte, rauschte der Nikolaus mit seinem Schlitten davon. Lampe schaute im noch nach, bis nichts mehr zu sehen war. Täuschte er sich, oder konnte er wirklich noch ganz leise die Rentierglöckchen hören? Als er sich, noch etwas benommen von alledem, was er erlebte, auf seinem Dach umsah, entdeckte er neben dem Schornstein ein klitzekleines, hübsch weihnachtlich verpacktes Päckchen mit rotem Schleifenband und einem kleinen Kärtchen daran, auf dem zu lesen war:

„Für Herrn Lampe. Frohe Weihnachten – und DANKE!

© Lothar Lange 2021

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.11.2021. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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