Ralph Bruse

Blingbling (Teamwork)

Blingbling
(Teamwork)


Der Nikolaus kommt gegen acht,
versprach der Opa immer.
Wie er das sagte; sanft dann lacht
und hinaus schlich aus dem Zimmer;
da ahnte ich schon so im Stillen:
Opa geht jetzt erstmal chillen.

Bis acht Uhr ist ja noch viel Zeit,
den Jutesack zu füllen.
Vielleicht - wenn´s um die Ecken schneit,
muß man den Durst auch erstmal stillen.

Oma köchelte Kesselwein,
mit Sekt, mit Früchten, Duftgewürzen.
Das heizte Opa gründlich ein,
um Wanderwege zu verkürzen.

Gegen acht - wie schon versprochen,
kam er dann, der Nikolaus.
Im Zimmer hat´s schon arg gerochen,
als er schnaufend kam in´s Haus;
mächtig trudelnd wie ein Boot,
in schwerer See und Rettungsnot.

Zum Glück stand der geschmückte Baum,
drei, vier Meter weiter weg...
Der Nikolaus flog in den Raum
und rührte sich nicht mehr vom Fleck.

Wie er so lag - den Sack als Kissen
unter dem weissen Rauschebart;
spätestens da sollt´ ich wissen:
die Niko-Tour, die ist schon hart.

Eins, zwei....sieben Kinder standen
im bulligwarmen Zimmer.
Nicht cool, der Faul-Nik, wie wir fanden.
Doch ohne ihn wär es viel schlimmer.

Er hatte ja den dicken Sack
bis oben voll mit reichlich Gaben.
Was darin lockend raschelt, knackt,
will man ja auch in Händen haben.

Nur: schnarcht der Faulpelz eben drauf.
Sowas hat doch niemand gerne...
Wenig Spannung – nur Geschnauf,
sieht Niko lauter Blingbling – Sterne.

Oma Anne eilt  zu ihm;
hält ihm grob die Nase zu.
Beginnt damit, am Bart zu zieh´n.
Lachend schau´n wir Knirpse zu.

´´Steht nicht da, wie sieben Zwerge!,´´
ruft Oma aus mit Heldenmut.
´´Ab mit ihm, hinter die Berge.
    Im Kleider - Schmutzberg liegt er gut!´´

“Oma, bitte, sei so nett
und versuch´, den Sack zu retten.
Roll den Niklaus auf´s Parkett;
leg´ ihn dann in ein´s der Betten.”

“So machen wir´s, ihr schlauen Zwerge.
Kommt, packt ihn an den Füßen.
                               Hier sind sie ja, die Wäscheberge.                                
Dahin legen wir den Süßen.´´
                                                                            
Oma leert den Jutesack
und verteilt den Inhalt redlich,
nur nicht Opa´s Schnupftabak:
der ist für die Knirpse schädlich.

Flugs versteckt sie noch die Rute,
weil die Kids so fröhlich toben.
Nur der Benni zieht ´ne Schnute:
Keiner wird sein Verschen loben....

Mühsam hat er es geschmiedet,
um beim Nikolaus zu punkten.
Der liegt zott´lig – übermüdet
und sieht schnarchend Glitzerfunken.

Dackel Purzel stürmt herein,
dreht sich – beißt sich in sein Fell.
Fing er Flöhe sich wohl ein
bei dem Igel – Kurzduell?

Oma Anne platzt der Kragen:
       “Kommt mal einer von euch her        
  und packt mit an, den Hund zu tragen!
Der ist ja fast genauso schwer!''

*

Vielleicht, wenn Niklaus wach erst ist;
auf festen Beinen grade steht
und seinen Jutesack vermisst,
will er, dass ihr ihn munter seht...

Erzählt euch von dem finstren Wald
und von den goldnen Lichterlein.
Sein Schnarchen ist dann längst verhallt
und das Blingbling nur milder Schein.


 
 
Worte: (c) Ingrid Bezold & Ralph Bruse
Zeichnung: open cliparts
 

Bild zum Gedicht Blingbling (Teamwork)

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.12.2021. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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