Siegfried Fischer
Eis am Stiel - ein seltenes Naturphänomen
Ich ging im Walde so für mich hin,*
zeitig am Morgen, Tagesbeginn.
Im Laub erblickt‘ ich ein Haargebild‘,
wie Zuckerwatte, die überquillt.
Ich wollt‘s ergreifen, mit bloßer Hand,
achtsam berühren, doch es entschwand.
Zurück blieb ein Ast, modrig, eiskalt.
War ich etwa hier im Zauberwald?
Nach Hause trug ich’s, allein als Bild.
Mein Wissenshunger war nicht gestillt.
So forscht‘ ich im Netz, was es wohl war:
Naturphänomen, seltsam, bizarr.
Wunderwerk im Wald, Totholzschauspiel,
Laune der Natur: Haareis am Stiel.
foto & text © sifi 2021
* Eingangszeile bei Johann W. v. Goethe
in seinem Gedicht „Gefunden“ gefunden.
Vorheriger TitelNächster TitelDie „Zuckerwatte“ auf dem Foto sieht aus wie ein schimmelartiger Pilz.
Es handelt sich aber um eine besondere Eisform, das sogenannte Haareis.
(Weitere Bezeichnungen bzw. Ausformungen: Eiswolle, Kammeis.)
Bevorzugt an schattigen Standorten bilden sich an abgestorbenen Ästen von Laubholz
Haare aus Eis, die bis zu 10 cm lang und zum Teil nur 0,02 mm dick sind.
Die Besonderheit ist, dass die Haare nicht wie ein Eiszapfen an deren Enden wachsen,
sondern von ihrer Basis her, solange das Holz genügend Wasser nachliefert.
Die Haare bilden sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 10 mm pro Stunde.
Somit genügt schon eine Nacht für eine ausgeprägte Haarbildung.
Dieses Naturphänomen ist nur in einem sehr kurzen Zeitraum zu beobachten und
tritt nur bei ganz speziellen Wetterbedingungen auf. Zuvor muss es viel geregnet
haben und die Temperatur anschließend knapp unter dem Gefrierpunkt liegen.
In der Sonne verschwindet die Eisskulptur schnell wieder.
Das Wachstum entsteht dadurch, dass das Wasser zuerst an der Holzoberfläche
gefriert und sich ausdehnt. Zusätzliches Wasser drückt dann von innen nach
und gefriert ebenfalls sofort bei Erreichen der Oberfläche.
(Quelle: sigipedia)
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Siegfried Fischer, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.12.2021.
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