L´amour

L´amour


War es ein Rufen?...Nur Idee?
Der Winter war so bitterkalt...
Es saßen Frau und Mann am See
und weithin großer, stiller Wald.

Ach, wär es doch nur Schein geblieben,
dann weinte ich nicht hier.
Hätte die Zeilen nie geschrieben,
von ihm und auch von ihr.

Sie saßen dort in Schnee und Eis:
reglos - wohl schon Stunden.
Es brauchte keinerlei Beweis:
Ich hatte sie zu spät gefunden.

Das grausamschöne Bild der beiden,
konnte ich nicht zerstören.
Was mußten sie bis hierhin leiden...?
Nun sollten sie sich ganz gehören.

Wie kann ein Mensch auch je vergessen,
was Liebende ertragen.
Sah fortan, wie sie dort gesessen:
stumm erfrierend, ohne Klagen.

                       *

Sie waren kaum in Grabeserde,
schon lief ich wieder hin...
Zum See, ans Ufer - daß dort werde,
ihr Bild, wie es mir war im Sinn.

                       *

Im lichten Frühjahr saßen wir
sehr oft genau am gleichen Ort.
Verträumten Stunden viele hier.
Es zog uns kaum noch weg und fort.

Wir fielen weit in uns hinein,
wie dort, die Liebenden aus Stein.
An warmen Tagen,
früh im Jahr.


Worte & Foto: (c) Ralph Bruse