Christina Gerlach-Schweitzer

23 Chromosomenpaare

Ich begann mit Lust zu prahlen
von den kolossalen Zahlen
und dem Konstrukt in dieser Welt,
das den Mensch besonders stellt.
“Warum wir so besonders sind“,
sprach ich voll Stolz zu meinem Kind,
 “- denn wir sind der Schöpfung Krone -
verdanken wir dem Chromosome.“
Ich wollte unser Erbgut wählen,
um vom Besonderen zu erzählen,               
dass den Menschen  hoch erhebt
über alles was das lebt.

Der kluge Mensch, der einzig wahre
hätt´ viele Chromosomenpaare.
Mehr als Tiere oder Pflanzen,
23 wärn´s im Ganzen.

46 Chromosomen 
formen Hirn und das Abdomen.
Diese legen alles fest,
Aussehen und den ganzen Rest.                  

Nieren, Drüsen, Milz, Gehirn
Augenbrauen und die Stirn
Mich durchfährt ein Ehrfurchtsschauer:
Gesundheit auch und Lebensdauer.

Ich schlag im Buch nach und erfahre,
die Erbse hat bloß 7 Paare.
Ich sag dem Kind:“ mehr braucht die nicht,
sie ist ja klein, hat kein Gewicht.“

Die Honigbiene zeigt mir an,
dass man mit 8 Paaren fliegen kann.
So ist´s von der Natur gewollt.,
Der Biene sei Respekt gezollt.                               
Aus 20 Paaren Chromosomen
formen Schwanz sich und Abdomen
von jemandem in unserem Haus,
nämlich unserer grauen Maus.

Sie hat ein Pärchen mehr als Tiger,
sie ist da Chromosomensieger.
Der hat nur 19 für´s Genom,
das fand ich überraschend schon.                

Tja, liebe Maus, ganz klar und fair, 
die Ratte hat noch´n Pärchen mehr:
21 wie ich weiß,
wie Rhesusaffen - und auch Reis.

Das Kind beruhigte ich gern:
„wir haben mehr im Zellenkern
„Du weißt, ja: 23 Paare
ha´m wir von dieser Erbgutware.“

Doch ich las dann mit Unbehagen,
 und auch deutlichem Verzagen,
denn es war mir nicht egal:
Aus ganz genau der gleichen Zahl

formt sich in ihrem Biotope,
die schöne Rappenantilope,
wie auch der Muntjak, fein und klein,
ein kleines Hirschlein soll das sein.

Trotz gleicher Chromosomenzahl
ist unser Unterschied fatal.
Vergleichen wir die letzten drei,
da lernen wir doch das dabei:                              

Der Mensch, der hat kein schönes Fell
und laufen tut er auch nicht schnell,
kann seine Ohren nicht rumdrehen,
und statt der Hufe hat er Zehen.
                                                                           
Ich sprach bedrückt zu meinem Kind,
dass 23 nicht gewinnt,
und um mich nicht noch zu verfransen:
“24 haben Schimpansen.“

Ich wurd´ bescheiden und auch stiller:
„auch Orang-Utan und Gorilla.“
Dann fiel ich noch aus den Pantoffeln:
Auch 24 ha´m Kartoffeln.

Ich las dann mit gedämpftem Spaß:
25 : Ananas.
Besiegt von Schaf und Weinbergschnecken,
in denen 27 stecken.
Auch Hunde haben mehr als wir
und manches andere Getier.
Wie doch sogar der Goldfisch glatt
mehr als 47 hat.                                                     

Wer strahlt denn nun im Siegerglanze?
Es ist ein Farngewächs, ´ne Pflanze.
Die Natternzunge, ohne Härchen
mit ihren Chromosomenpärchen.

Mit 630 ! Chromosomenpaaren
die sich in einem Zellkern scharen, 
wächst sie da, wo Menschen sind.
“Sie hat gewonnen“, liebes Kind.

Falls es mich noch einmal fragt:
„Wer ist der Schöpfung Krone?“
Dann sag ich trickreich unverzagt:
„Sie ging´ am besten ohne.“                                                                                         

kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk

Bei all dem Denken über Zahlen,
diesem Sinnen, diesen Qualen,
danke ich Gerd Lamprecht sehr,
er machte mir die Auswahl schwer
und brachte mir die Weisheit nah:
Dass eine Dunkelkusimanse
was anderes ist als ein Schimpanse.

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