Willkommen am Friedhof

Die Katze, die darüber läuft,
die Vögel mit schwarzem Gefieder,
die Blätter, die der Wind anhäuft,
die Blumen immer wieder;

der Schnee, der auf die Gräber fällt,
im Frost ein jedes zudeckt,
die Kerzen löscht, die Nacht erhellt,
im Nebel sie versteckt;

ein Leichnam, der am Trauerort
die Ewigkeit genießt,
wie Asche, die in Urnen dort
verwahrt zur Ruhe ist,

die Tränen, die die Liebe weint,
weil sie die Trennung spürt,
die Sonne, die zu trösten scheint,
sobald sie aufgehen wird.

Wer Herz und Seele schon verlor,
den trägt man wohl hinein,
am Friedenspark mit Kreuz davor
wird er willkommen sein.

Sein Name steht im Totenbuch,
das hat er nicht verschuldet.
Der Lebende ist zu Besuch,
bezahlt und wird geduldet.

Im Frühling zwitschert ihm ein Chor
aus lauter Vogelstimmen,
das bricht die Stille hinterm Tor,
bis sich die Glocken schwingen.

Die Hunde dürfen nicht herbei,
weil sonst der Wärter kräht,
dass einer pietätlos sei,
der mit dem Hund hier geht.

Text und Foto: © Brigitte Waldner